Montag, 3. Mai 2021

Über Spiegel - Wort zum Sonntag am Montag.

Diese Woche schreibe ich mein Wort zum Sonntag etwas später, am Montag.

Gestern war ein regnerischer Tag an dem ich mich mit meinen Mädels ins Bett gekuschelt hatte und wir Serien geguggt haben, bis wir alle eingeschlafen sind und so den ganzen Tag verschlafen haben. Genau solche Tage sind wichtig. Ausspannen und entspannen.

Hoffentlich konntet ihr euch dieses Privileg auch gönnen und die Auszeit geniessen. Ursprünglich hatte ich ein anderes Thema vorbereitet und bereits begonnen zu schreiben; dieses Thema verschiebe ich bewusst. Dafür möchte ich darauf aufmerksam machen, dass der Mai der Monat der mentalen, psychischen Gesundheit ist.

Zu eheren dieses Monats ergreife ich die Chance und schreibe etwas darüber, wie unsere Katzen und Hunde Spiegel ihrer Menschen sind. 

Was bedeutet es überhaupt, Spiegel zu sein? 
Wir alle sind Spiegel, jederzeit. Mache von uns bemerken es nur, wenn sie in direktem Kontakt zu anderen Menschen oder Lebewesen stehen. Andere bemerken es auch wenn sie mit sich alleine in Meditation oder Selbstreflektion stehen. Wieder Andere bemerken es nonstopp ungefiltert bis zur Reizüberflutung. Bei Tieren ist diese ständige Verbindung zur Aussenwelt eine Art der Kommunikation die ich im nächsten Blog thematisiere. Um zu verstehen, was mit Spiegel gemeint ist, müssen wir Menschen Situationen begreifen in denen wir selbst Spiegel waren oder sind, oder bei denen wir einen Spiegel vor uns haben.
Also es geht dabei um Wahrnehmung, um Verbindung, um Kommunikation. Dies wissen wir nach meiner Einleitung schon. Doch es ist noch mehr. Einerseits sind da die Günde, warum wir diese Art der Wahrnehmung unterschiedlich stark ausgeprägt haben, andererseits fehlt uns noch was Spiegel bedeutet.

Zuerst zu den Gründen warum wir Menschen diese Observation der Umgebung und die Wahrnehmung von Gefühlen und Emotionen von unseren Lebewesen in unserer Umgebung unterschiedlich stark oder schwach aufnehmen. Kommunikation dieser Art, dient unserem Überleben. Wer seine Umwelt wahrnimmt, der kann entscheiden wann Flucht, wann Angriff die beste Wahl ist. Wer sein Gegenüber lesen kann, weiss was erwartet werden kann.
Es liegt also nahe, dass gerade die Lebewesen die sehr stressvolle, traumatische Erlebnisse durchlebt haben, sich diese Wahrnehmung verstärkt aneignen. Denn wer Emotionen und Gefühlslagen wahrnehmen kann bevor sie manifestiert werden, der kann darauf reagieren bevor sie geschehen. Sich schützen durch Flucht oder Angriff. In Alarmbereitschaft sein, ist also ein Grund für eine Wahrnehmung nonstopp. 

Denn wer Dinge erlebt hat die das eigene Sein überfordert hat, der lebt lange in Alarmbereitschaft. Schon einmal von Hochsensibel gelesen oder gehört? Dieser trendige Name versucht genau diesen Überlebungsmechanismus romatisch zu umschreiben. Dies ist in meinen Augen mehr Leidverursachend als Lösung. Denn wenn wir Menschen erkennen, dass unsere Wahrnehmung so stark ist, dass wir Gefühle, Eindrücke, Gedanken und Schmerzen von Anderen in uns selbst spüren- wenn wir erkennen, dass wir dies machen weil wir so viel Schmerz erlebten, dass unser Körper unseren Geist schützen muss.  Erst dann können wir aus der Operrolle ins tun zurück. Denn jeder kann steuern und lernen zu steuern, wie viel aus der Aussenwelt in uns ankommt. Wie sehr wir auf Alarmbereitschaft sind, liegt also auch daran, wie und ob wir bereit sind unsere alten Wunden und Überlebensstrategien zu heilen. Statt also zu feiern, dass ein Individuum so besonders ist, weil es "hochsensibel" ist, kann durch das Erkennen, dass jeder Mensch diese "Gabe" hat, erkannnt werden, dass es ein Überlebensmechanismus ist den wir alle inne haben. Dinge zu benennen kann helfen mit ihnen umzugehen. In diesem Fall ermöglicht es uns unsere Themen anzusehen und durch das Verstehen und Lösen dieser Themen können wir lernen diesen Filter den wir alle haben zu regulieren. Dann die Umgebung stark wahrnehmen, wann es nötig ist und dann den Filter zu verstärken, wenn wir nicht in Stressituationen sind. Natürlich ist dies ein Lernprozess und es hat höhen und Tiefen in der Anwendung dieser Eigenschaft. Ebenso sind narzisstische Überlebensstrategien oft im Weg um zu erkennen, dass es übergriffig ist die Gefühlswelt von Anderen ungefragt wahrzunehmen. 

Also wer mir bis hierher folgen konnte, hat warscheinlich selbst schon erkannt, weshalb das eigene Tier in gewissen Situationen heftig reagiert oder reagiert bevor überhaut etwas passieren konnte. Weshalb manche Tiere in ständiger Alarmbereitschaft sind und nein wir müssen die Traumen der Tiere nicht zwangsläufig kennen, damit wir ihnen helfen können. Hier kann die Tierkinesiologie helfen oder eben die Tatsache, dass auch wir Spiegel unserer Tiere sind und sie unsere. 

Einerseits kann es sein, dass unsere Tiere unsere Traumaverarbeitungs- und Überlebensmechanismen kopieren bzw. spiegeln und sobald wir unser Thema lösen, löst sich auch das Verhalten des Tieres. Andererseis können wir als eine Art Vorbildsfunktion  dienen, in dem wir unsere Wunden und Erlebnisse heilen und sie es uns nachmachen können oder eben dieses Verhalten spiegeln. 

Spiegel heilend angewand wäre dies also. Bevor wir oder auch Tiere diesen Spiegel als Selbstheilimpuls nützen können hilft es oft, diesen Spiegel bzw. die Spiegelung zu erkennen und zu benennen. Dabei sind die Spiegelungen nicht immer offensichtlich. Im  einfachsten Fall ist es wie vorher beschrieben eine direkte Spiegelung vom Verhalten des Gegenüber. Manchmal jedoch wird das Grundthema aufgenommen und das Gegenüber reagiert auf dieses Thema auf die eigene Weise. Das Gegenüber spiegelt also nicht 1:1 das Verhalten, sondern die Ursache. Ein Beispiel: Ein Hund ist mit seinem Menschen unterwegs. Zusammen spazieren sie gemütlich und ohne konkretes Ziel im Wald herum. Hund ist ander Leine, weil Leinenpflicht und Mensch geniesst die Waldluft. Als sie so herumspazieren und Mensch verträumt in die Gegend schaut, beginnt Hund plötzlich wie wild an der Leinezu ziehen und zu bellen. Mensch schaut sich um und sieht auf weiter Entfernung ein anderes Hunde-Menschen Paar. 

Wer hat hier wen gespiegelt? Also, es gäbe unzählige Möglichkeiten und die Geschichte müsste noch weiter gehen. Als Beispiel also top! Eine Möglichkeit: Mensch hat selbst ein Problem damit Grenzen zu setzten, weil Mensch früh gelernt hatte Verantwortung für andere aber nicht für sich selbst zu übernehmen und lebt z.b. in einer übergriffigen Misshandlungspartnerschaft. Hund selbst spiegelt dieses Problem indem er übermässig Grenzen setzt. In unserem Beispiel überkompensiert Hund also, was seinem Menschen fehlt. Hund setzt Grenzen und erkennt Gefahr obwohl Hund noch gar nicht klar sehen kann ob es Gefahr ist. Ein Lösungsansatz in diesem Beispiel könnte sein, dass Mensch lernt Grenzen zu setzten in seinem Leben und diese Partnerschaft heilt oder sich löst. Sobald Mensch die Verantwortung über sein Leben übernimmt und deswegen auch Grenzen setzten kann, kann also auch Hund aufhören diesen Job zu übernehmen und beide können gemütlich im Wald spazieren auch wenn von weitem eine mögliche Gefahr kommen könnte. 

Im Verständiss der Ganzheitlichkeit ist dies nachvollziehbar, doch wer sich seinen Themen nicht ehrlich stellt, kann dies nicht herausfinden. Meistens sucht man den direkten Spiegel und würde bei diesem Beispiel denken, Hund spiegelt Unsicherheiten oder Ängste seines Menschen, dabei ging es nie um diese konkrete Situation sondern diese Situation hatte gespiegelt in welchen Lebensumständen die beiden lebten. 

Zusammenfassend kann also geschrieben werden, dass ein Spiegel ein Lebewesen oder eine Situation sein kann und unsere emotionale Antwort auf diese Spiegel sind unsere Spiegel. Wie das Gegenüber reagiert wiederum die Spiegel des Gegenüber. Das ganze Thema ist sehr komplex und jede Situation wieder anderst. Doch diese Zusammenfassung ist, denke ich, was helfen kann um ein wenig nachvollziehen zu können, dass wir Menschen, wie alle anderen Lebewesen auch, auf Situationen reagieren wenn wir im Überlebungsmodus sind. Erst wenn wir uns selbst bewusst werden, können wir vom Reagieren zum Agieren wechseln und selbstbestimmt leben. Selbstbestimmt heisst also sich seiner bewusst zu sein und dies bedeutet wir erkennen unsere Spiegel und lassen Heilung zu. 

Dies war mein Wort zum Sonntag am Montag

Einen schönen Start in die Woche wünsche ich euch!

Seit dem letzten Blogeintrag ist die Kommentarfunktion aktiviert! Ihr könnt mir also Feedback und weitere Fragen zum Beitrag direkt im Blog stellen. Oder auch eure Themenwünsche!

Jean de Carvalho


Alle Lebewesen die in Gruppen Leben interagieren untereinander von Klein auf. (Welpen H-Wurf)

Umgebung formt uns


Diese Spiegelgeschichten gibt es zwischen verschiedenen Arten

Vieles hat damit zu tun wie wir aufwachsen. Gewusst, dass es Thesen gibt, die vermuten, dass wir Menschen unser Sozialverhalten von den Hunden bzw. Vom Wolf gelernt haben? (Welpen J-Wurf)

Während lange geglaubt wurde, Tiere hätten keine Gefühle wie wir Menschen, weiss man es heute besser. Welpen des J-Wurfes.

Wir Katzen und Hundehalter wussten das ja schon lange. Jeder Züchter, der aus Herzblut züchtet, kann bestätigen, das Rudel dient nicht nur dem Überleben. Das Sozialverhalten wird gelernt und geübt vor dem Jagd(Spiel)verhalten.


Grosse Schwester Jade beim spielerischen Erziehen des L-Wurfes.

Oma Dashka putzt ihre Enkel des M-Wurfes.


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