Heute möchte ich mal wieder von einem sehr prakrischen Thema
berichten. Ein Futtermittel hat ja eine enorme Menge an Infos auf
seiner Verpackung und dies macht es als Tierbesitzer*in oft schwer
überhaupt die wichtigen von den weniger wichtigen Infos zu
unterscheiden oder überhaupt zu erkennen was jetzt was bedeutet.
Wissen ist Macht, heisst es und ich denke wir alle sind auf die
Macht, unsere Tiere zu besten Wissen und Gewissen zu halten und zu
ernähren angewiesen. Also holen wir uns doch etwas Macht aka Wissen,
zu diesen Tiefen einer See an Infos auf einem Futtermittel.
Zuersteinmal müssen wir uns innerhalb der ganzen Informationen
auf einer Verpackung orientieren können. Dies ist einfacher als
gedacht! Denn gut 3/4 oder teilweise sogar mehr, des Textes können
wir als Werbetext oder Werbefläche einordnen. Es werden über die
Firma, das Produkt oder einzelne Bestandteilen des Produktes
informiert. Manche Futter haben sogar Mengenangaben als Werbetext
enthalten! Wer weiss, was Werbetext ist und was nicht, hat da schon
viel Einschätzungsmacht gewonnen.
Die für uns Tierbesitzer*innen relevanten Angaben finden wir also
in der Zusammensetzung. Die fettgedruckte Überschrift „Zusammensetzung“ finden und
den darauffolgenden Text analysieren, ist der einzige verlässliche
Weg ein Produkt einschätzen zu können.
Manche bleiben an den Analytischen Bestandteilen hängen. Dort wo
ihr die „Roh-Angaben“ wie z.B. Rohprotein, Rohfett, Rohfaser etc.
Findet. Diese Angaben sind für mich als Fachperson in Ernährung und
Tiergesundheit wichtig und auch aussagekräftig. Als Tierbesitzer*in
jedoch sagen diese Angaben viel zu wenig bzw. Gar nicht aus! Denn die
Qualität des Futtermittels ist nicht ersichtlich in dieser
Weender-Analyse.
Zitat: „Bei der weltweit verwendeten
Weender-Futtermittelanalyse werden nicht einzelne, chemische
definierte Nährstoffe erfasst, sondern Gruppen von Inhaltsstoffen
mit bestimmten Eigenschaften. Innerhalb einer solchen Gruppe können
sich chemisch und funktionell äusserst unterschiedliche Stoffe
verbergen. Aus diesem Grunde spricht man bei der Weender-Analyse
erhaltenen Werten von „Roh“-Nährstoffen wie z.B. vom
„Rohprotein“. “
Helmut Meyer & Jürgen Zentek: Ernährung des Hundes.
Grundlagen – Fütterung – Diätetik, 8. Auflage, Enke Verlag,
Stuttgart 2016
Dies bedeutet, dass Rohprotein einerseits eine Mindestangabe ist
und somit der angegebene Wert darüber liegen kann. Andererseits ist
gibt es keinen Hinweis auf Verwertbarkeit oder Qualität des
enthaltenen Proteins! So kann ein Futtermittel aus mehrfach
verarbeiteten Eiweiss bestehen, welches leider mehr Schaden als
Nutzen bringt.
Ebenso ist auch die Rohfettangabe nur eine Mindestangabe, kann
auch darüber liegen und bringt auch keinen Hinweis auf
Verwertbarkeit oder Qualität des enthaltenen Fetts. Es könnte böse
gesagt auch einfach Motorenöl als Fett enthalten sein. Dies sei so
extrem dahin gestellt um zu verdeutlichen wie unspezifisch diese
analytischen Werte sind.
Um das dritte Beispiel auch zu nennen: Die Rohfaser ist im
Gegensatz zu den beiden ersten Beispielen ein Höchstgehalt. Hier
wird meist eher weniger Rofaser im Futter sein als angegeben.
Nun sollte klar sein, weswegen es sich als Tierbesitzer*in nicht
lohnt bei der Weender-Analyse hängen zu bleiben! Denn die Macht über
die Gesunderhaltung eines Futtermittels ist in deren Inhaltstoffen
und der Verarbeitung derer. Heisst in klartext nur in der
Zusammensetzung finden wir diese Informationen!
Zum Titel dieses Blogs: Zusatzstoffe oder doch keine?
Auf der von uns benannten Werbefläche, kann alles stehen. Da
steht auch gerne mal, dass es 70% Fleisch in einem Futtermittel hat
obwohl wir diese 70% dann nicht mehr in der Zusammensetzung finden.
Oder diese Fleischangabe in der Zusammensetzung in Klammern
deklariert ist. Zum Beispiel: „Zusammensetzung: Huhn (70%), ...“
Hier heisst es also es hat „Huhn“ im Produkt und davon unter
Anderem/ im Idealfall 70% vom Huhn.
Kann ein Produzent nicht
angegeben Menge an Huhn verarbeiten wegen z.b. Rohstoffknappheit darf
hier also quasi mit Anderem aufgefüllt werden. Wobei „Huhn“
schon eine sehr schwammige Aussage ist! Denn es wird hier nicht
definiert ob Hühnchenfleisch, Hühnermagen, Hühnerherzen oder
Hühnerfedern. Alles Komponenten die verarbeitet werden dürfen in
einem Futtermittel und in gegebenen Mass auch Sinn machen können.
Innereinen sind gerade für Vitalstoffe (Vitamine, Mineralien)
wichtig, jedoch ist es da eben wichtig nicht nur „Innereien“
deklariert zu haben, sondern die genauen Angaben welche zu welcher
Menge enthalten sind. Weil ein Zuviel/Zuwenig auf dauer ein Problem
darstelllen. Das Gleiche gilt bei jedem Inhaltstoff.
Federn muss
ich denke ich nicht gross thematisieren, dass diese bestimmt nicht
als Hauptbestandteil eines Futters sinnvoll sind. Gerade wenn wir
wissen, dass eben Schadstoffe in Fell bzw. Federn „gespeichert“
sind.
Ebenso liest Mensch gerne: „ohne künstliche
Konservierungsstoffe!“ oder: „ohne Zusatzstoffe!“ Ist das so?
Leider nein! Auch hier ist dieser Text in der Regel im
„Werbebereich“ des Futtermittels. In der Zusammensetzung selbst
werden Zusatzstoffe auch nicht ersichtlich. Okey für Fachpersonen
wie ganzheitliche Ernährungsberater*innen schon aber für
Tierbesitzer*innen def. Nicht!
Um zu sehen ob es Zusatzstoffe hat, sucht Mensch unter der
Zusammensetzung die Überschrift „Zusätze“ oder
„Ernährungsbiologische Zusätze“ oder ähnliche Überschrift.
Wer diese Überschrift findet weiss, es hat Zusätze!
Hier gibt es eine klare Regelung: Sind keine Zusatzstoffe
deklariert sind keine hinzugefügt worden. Hat es jedoch eine Spalte
"Zusatzstoffe", dann hat es da auch welche enthalten.
Aber es ist wichtig zu beachten, dass die Rohstoffe trotzdem mit
Zusatzstoffen versehen sein könnten.
Wenn ein Futterhersteller vom Produzent Inhaltsstoffe bezieht, die
der Produzent bereits mit Zusatzstoffen angereichert hat, und der
Futterhersteller selbst keine Zusatzstoffe mehr beifügt, gilt das
Futtermittel als zusatzstofffrei und muss diese Zusätze auch nicht
deklarieren.
Also ja, leider hat auch da der Futtermittelhersteller mehr
Spielraum als wir Tierbesitzer*innen. Es kann hier auch helfen auf
dem Produkt zu lesen ob es ein Alleinfuttermittel ist oder nicht,
denn ein Alleinfuttermittel ist dafür gemacht, dass nur dieses
nonstopp gefüttert werden kann (was an sich schon problematisch ist,
aber dass für einen anderen Blog). Deswegen haben solche
Alleinfuttermittel in so gut wie alllen Fällen Zusatzstoffe auch
wenn diese nicht deklariert sind. Im Zweifel kann Tieresitzer*in
übrigens auch Futter in ein unabhängiges Labor zur Analyse senden
oder den Futtermittelproduzenten selbst anfragen.
Manche Zusätze können sogar sinnvoll sein! Es gibt Futtermittel
die tatsächlich nur Mikronährstoffe ergänzen welche in der
Hauseigenen Mischung zu knapp vorhanden sind. Selten, aber gibt es!
Dies erkennt Mensch daran, dass im Zusatzstoffabschnitt nicht alle
Vitamine, Mineralien und Spurenelemente aufgeführt sind, sondern nur
einzelne und dies in eher niedrigeren Mengen im Vergleich zu
herkömmlichem Industriefutter.
Zum Abschluss dieses Blogs noch eine kurze Liste mit Infos zu ein
paar Zusatzstoffen und Konservierungsstoffen.
Zusatzstoffe Vitamine?
Sind lebensnotwendige Nährstoffe, die
der Organismus nicht selbst oder nicht in ausreichenden Mengen
herstellen kann. Sie müssen deswegen in der Nahrung enthalten sein.
Sind sie es nicht, kommt es zu Stoffwechselstörungen mit
Mangelerscheinungen und Folgeerkrankungen. Sie nehmen nämlich an
vielen Stoffwechselprozessen als Katalysatoren teil, vermitteln also
Reaktionen, ohne selbst daran beteiligt zu sein.
Vitamine sind nur zu deklarieren, wenn diese beigemischt wurden. Denn natürlich vorkommende Vitamine in den Inhaltsstoffen können
nicht gemessen werden ohne diese zu extrahieren.
Die synthetischen Vitamine in Präparaten unterscheiden sich
chemisch deutlich von natürlichen Vitaminen in Nahrungsmitteln und
unserem Körper.
Mineralstoffe werden in Mengen- und Spurenelemente aufgeteilt.
Mineralstoffe sind anorganische Stoffe, die Katze und Hund nicht
selbst herstellen können. Somit sind sie darauf angewiesen, diese
durch die Nahrung aufzunehmen. Einige Mineralstoffe können falsch
dosiert toxisch bis tödlich sein. Die Mineralien stehen in
Verbindung zueinander, dies bedeutet, dass ein Überschuss eines
Minerals die Aufnahme eines Anderen vermindern oder sogar verhindern
kann.
Taurin: Bei der Katze werden Gallensäuren in der Leber
ausschliesslich mit Taurin zusammengesetzt. Sie kann darum einen
Taurinmangel wegen Unterversorgung nicht wie andere Tierarten
kompensieren.
Vermeintlich „natürliche“ Konservierung mit Vitamin C oder
Vitamin E. Diese Stoffe werden heute synthetisch hergestellt.
Künstliches Vitamin C wird von gesunden Hunden in der Leber
selbstständig gebildet. Somit ist die hochkonzentrierte, zugefügte
Ration im Futter bereits ein Zuviel, welches zusätzlich den
Organismus veranlasst seine Eigensynthese zu stoppen und dadurch eine
Abhängigkeit vom künstlichen Vitamin C provoziert. Es steht unter
Verdacht, Magendrehungen zu begünstigen und soll mitverantwortlich
sein bei Nierensteinbildung, Wachstumsstörungen und Krebs, da es am
Zellstoffwechsel beteiligt ist.
Künstliches Vitamin E wirkt ebenfalls in hohen Dosierungen. Zu
hohe Gehalte
können eine blutverdünnende Wirkung haben, zu
Fruchtbarkeitsstörungen
beitragen, Magen-Darm-Beschwerden
verursachen, Herz- und Zuckerkrankheiten
verschlechtern und sollen
gemäss einer amerikanischen Studie das Sterberisiko
bei täglichen
Überdosen erhöhen. Es wird aus genmanipuliertem Unkraut
gewonnen.
Es kann die Aufnahme und den Transport anderer fettlöslicher
Vitamine
herabsetzen.
Wer mehr darüber wissen und lernen möchte für sich, die eigenen
Tiere oder sogar um anderen Tierbesitzer*innen helfen zu können: Die
nächste sehr umfassende Ausbildung zur tierärztlich geprüften,
ganzheiltichen Ernährungsberater*in für Katze und Hund nach JdC startet diesen Sommer/Herbst
(Daten nach absprache)!
Anmelden und Infos auf meiner Schulwebsite: www.casa-colina.ch/
Grüsse zum Neumond
Jean de Carvalho
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da war Nika noch ganz klein
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Ausschnitt einer Arbeitsfolie im online-Lehrgang "tierärztlich geprüfte, ganzheitliche Ernährungsberater"in Katze und Hund nach JdC"
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Noch ein Ausschnitt einer arbeitsfolie, hier beim Aufschlüsseln von Futtermittelettiketten...
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Auch hybrid-Unterricht ist normal bei mir und meinen Dozentinnen im Casa-Colina: So haben wir Klassen mit Online-Schüler*innen und Schüler*innen vor Ort.
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Weil es eben wichtig ist, was in den Napf kommt!
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