Sonntag, 25. April 2021

Lungengesundheit verbessern mit Ernährung

Letzte Woche habe ich auf meinem Praxis-Youtube Kanal ein Video über Prä- und Probiotika hochgeladen (Link Video) und in diesem also über Ballaststoffe alias Präbiotika erzählt. Heute möchte ich über weitere Vorteile einer ballaststoff-ausgewogenen Ernährung von Katze und Hund (und übrigens auch uns Menschen) schreiben. Wer bei mir das Modul „Ernährung bei Diabetes“ (LinkModul) schon besucht hat, weiss was für ein Fan von Ballaststoffen ich bin. Denn Präbiotika schützen nachweislich vor Diabetes bei Mensch und Tier. Im Video erkläre ich ganz kurz, dass durch Präbiotika eine Dysbiose korrigiert werden kann. Eine Dysbiose ist ganz einfach zusammengefasst, eine Verschiebung des natürlichen Darm-Mikrobioms v.A. Der Bakterien. Die Präbiotika erhalten also eine gesundes Darmmilieu und bauen dieses auf. Denn das (Dick-)Darm-Mikrobiom ernährt sich sozusagen von den Ballaststoffen. Was hat das alles mit der Lunge zu tun?

Einigen wird das Herz-Kreislauf-System etwas sagen, einigen vielleicht weniger. Nein, nein! Keine Angst ich erkläre nun nicht das ganze Herz-Kreislauf-System. Heute schon genug Fremdworte. Das Wichtigste für dieses Thema, in Kürze: (Sauerstoffreiches) Blut fliesst von der linken Herzhälfte (via Arterien) in den Körper, dort wird der Sauerstoff verbraucht und Kohlenstoffdioxid aufgenommen. Nun gelangt das (sauerstoffarme) Blut (via Venen) in die rechte Herzhälfte zurück (dies ist der Körperkreislauf/ grosse Kreislauf). Von der rechten Herzhälfte geht das (sauerstoffarme) Blut zur Lunge um dort Sauerstoff aufzunehmen und Kohlenstoffdioxid abzugeben. Weiter geht das (nun sauerstoffreiche) Blut (via Venen) zurück zum Herzen (Dies ist der Lungenkreislauf/ kleine Kreislauf).

Ich denke allen Leser*innen ist bewusst, dass unser Blut im ganzen Körper gebraucht wird. Blut verteilt u.a. Makro- Mikronäahrstoffe d.h. Kohlenhydrate, Fette, Proteine sowie Mineralien, Spurenelemente und Vitamine im Körper. Ebenso ist das Blut ein Teil des Immunsystems und hat eine Abwehrfunktion. Es verteilt Botenstoffe (Hormone) und Wärme. Ja, unser Blut wärmt uns. Ins Blut gelangen die Nährstoffe bei Hund und Katze im Darm durch die Dünndarmzotten.
Diese Darmzotten haben im Innern ein enorm dichtes Netz aus Blutgefässen durch diese die Nährstoffe ins Blut resorbiert werden. (Hier bitte an den Blutkreislauf erinnern).

Da manche Ballaststoffe (da gibt es zwei Gruppen- dies lasse ich mal noch offen für einen anderen Blogpost) durch Flüssigkeit aufquellen, wird der „Darmschlauch“ gut gefüllt. Dies hilft, dass einerseits der Nahrungsbrei im Dünndarm verlangsamt durch den Schlauch „gleitet“ und so hilft es dabei, dass Katze und Hund Nährstoffe gut aufnehmen können. Andererseits gleitet der künftige Kot schneller durch den Dickdarm, was zu gutem Abkoten führt. Bei der Fermentation der Ballaststoffe im Darm entstehen u.a. kurzkettige Fettsäuren, diese sind Energiequellen von den Zellen der Darmschleimhaut und helfen bei der Regeneration der Darmschleimhaut. So werden viele Erkrankungen vorgebeugt und Entzündungen abgebaut. Ballaststoffe sind also entzündungshemmend.

Was wenn zu wenig Ballaststoffe gefüttert werden?
Nun wenn das Mikrobiom im Dickdarm zu wenig Nahrung aka Präbiotika erhalten, müssen sich diese zwangsweise von der Schleimhautschicht des Darmes ernähren oder sie verhungern/ sterben. Dies hat zur Folge, dass weniger wichtige
Nährstoffe aus der Nahrung aufgenommen werden können.
Die meisten verstorbenen Darmbakterien, können nicht wieder ersetzt werden, weil sie
anaerob (d. h., sie vertragen keinen Sauerstoff) sind und können deshalb nicht gezüchtet und in Form eines Probiotikums eingenommen werden (Dazu auch ein kurzer Abstecher im Video). Doch, Achtung ich wiederhole, es ist möglich durch Ballaststoffe die Lebensgrundlage und somit Neubesiedelung der Bakterien zu ermöglichen.

Ich fasse mal kurz zusammen. Ballaststoffe sind wichtig, damit der Darm Nährstoffe ideal aufnehmen kann. Die Nährstoffe gelangen über die Dünndarmzotten via Blutkreislauf in den ganzen Körper. Die Lunge ist Teil des Blutkreislaufs. Blut wiederum hat Abwehr und Schutzfunktionen innerhalb des Immunsystems.

Dazu kommt nun noch, dass das Blut ja nicht nur alle guten Stoffe transportiert sondern auch Stoffe (wie Entzündungszellen) weiter transportiert, die dann eben entsorgt/ gefiltert werden sollen. (Blut wird übrigens hauptsächlich via Niere und Leber gereinigt.) Auf was ich anspiele betreffend Lunge, ist offensichtlich. Sehr viele chronische Lungenerkrankungen gründen auf chronischen Entzündungen.

Ach ja und nicht zu vergessen, dass Ballaststoffe bei der Entgiftung helfen, da sie Stoffwechselabbauprodukte, wie auch Giftstoffe binden können und diese mit dem Kot ausgeköckelt werden!

Ballaststoffe sind entzündungshemmend, erhalten und fördern das gesunde Darmmilieu und dies hilft zudem, dass sich chronische Entzündungen vermindern und helfen bei der Regenerierung der Darmschleimhaut.
Weniger Entzündungen = weniger chronische Lungenerkrankungen. Ballaststoffe beeinflussen die Resorption von Nahrungsbestandteilen positiv, dies hilft, dass das Blut Nährstoffreicher ist, was eine optimale Grundlage bietet um alle Organsysteme ideal versorgen zu können.

Wer gut mitgelesen hat, erkennt zudem Ballaststoffe stärken das Immunsystem. Ein starkes Immunsystem ist eine prima Abwehr gegen chronische Entzündungen.

Also Ballaststoffe sind nicht nur für die Lunge genial, sondern für den ganzen Körper. (Alleine schon, da ja der Kreislauf auch das Herz mit einschliesst und was bitte geht ohne das Herz?) 

Oft werden bei der Fleischfresserin Katze die Ballaststoffe (Rohfaser) als unnötig angesehen, doch gerade bei Katzen sind chronische Lungenerkrankungen keine Seltenheit.

Da die Angabe Rohfaser jedoch auch billige Füllstoffe enthalten kann anstelle von gewünschten Ballaststoffen, ist hier Deklarationen lesen wieder ein Mal enorm wichtig!

Bei Fertigfutter empfehle ich einen Ballaststoffanteil/ Rohfaser bei Dosen für Hunde und Katzen von unter 1% und bei Trockenfutter ca. 5% bei beiden. Natürlich auf die Zusammensetzung achten. Es gilt: Füttere nur was du verstehst, d.h. Wenn die Zusammensetzung aus lauter seltsamen Wörtern oder isolierten Nahrungsprodukten besteht (z.B. Maiskleber, hydrolysiertes XYZ...) Finger weg.

Wer die Nahrung selber zusammenstellt (z.B. BARF) benötigt bei Katzen ca. 5 % Ballaststoffe und bei Hunden um die 10% Ballaststoffe. Ballaststoffanteil ist hier bitte nicht mit der Gemüseration oder dem Früchteanteil zu verwechseln! Wer kein Gemüse/ Früchte Füttert, kann anstelle von Gemüse und Früchten z.b. Flohsamenschalen als gute Ballaststoffquelle dienen oder Kaufmaterial mit Fell.

Wer Gemüse und Früchte in der Ration einbaut kann sich an die gewohnten Prozentangaben (Hund: gesamt Pflanzliche Anteile ca. 20-30%, Katze: gesamt Pflanzliche Anteile ca. 5-15%) halten und bei der Wahl der Lebensmittel die Ballstoffreichen bevorzugen.

Um nochmals etwas Werbung für meinen Youtube-Kanal zu machen: geeignete ballaststoffreiche Lebensmittel nenne ich im Video >>>Link zum Video.


Das war dann Heute mein Wort zum Sonntag.


Schönen Start in die kommende Woche euch allen.


Jean de Carvalho


Besondere Ergänzungen:

Diese Empfehlungen richten sich an gesunde Tiere. Es gibt Gründe weswegen Ballaststoffanteile erhöht werden. (z.B. Weil Ballaststoffe die Verdauung von Proteinen behindern und Ernährungsberater*innen sich dies bei gewissen Erkrankungen zu Nutze machen.)

(Übrigens gibt es zu Lunge und Balaststoffen Daten aus der Forschung beim Menschen: Daten des amerikanischen Forschungsprogramms National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) )

 

Knochen sind KEINE Ballaststoffe. Ballaststoffe sind unverdauliche Bestandteile von pflanzlichen Lebensmittel.

Ich biete in meiner Praxis Ernährungstagebücher für Katzen und Hunde an mit diesem selbst gezeichneten Coverbild. (Versand möglich, Bestellung via Kontakt)

Bewegung, frische Luft und Ruhe im Ausgleich sind auch super für die Lungenfunktion.


Mädels und ich Gestern


Sonntag, 18. April 2021

Dehydrierung durch Fütterungsfehler?

Ich erhielt einige Anfragen bezüglich des Sinnes der Trockenfutterfütterung. Da es sich bei dem Trockenfutter um ein Konzentrat handelt, wird die Feuchtigkeit, sprich das Wasser entzogen. Oder bereits getrocknete Rohstoffe verwendet. Dieser Wassermangel des Produktes stellt auch bei einem Trockenfutter mit hochwertigen Inhaltsstoffen ein Problem dar. Um Dies zu veranschaulichen möchte ich kurz erleutern welche Rolle Wasser in der Ernährung unserer Haustiere spielt.

Wir werden selbst auch immer wieder daran erinnert, wie wichtig die Wasseraufnahme, kurz das Trinken ist.
Wasser hilft, unsere Nahrung zu zerlegen, deren Bestandteile zu verstoffwechseln und in unsere Zellen aufzunehmen. Wasser ist das Hauptlösungsmittel für unsere Nahrungsmittel, Vitamine, Enzyme, Mineralien und Spurenelemente. Es hilft Bandscheibenleiden und Arthritis vorzubeugen. Da es das Hauptgleitmittel in den Gelenkspalten ist, es wirkt als Stoßdämpfer in den Bandscheiben und es bildet eine dämpfende Schutzschicht um Organe und Gehirn.
Selbst in der Zucht ist Wasser für den Körper wichtig. Bei Wassermangel werden nur wenige Sexualhormone gebildet.
Die Nieren zu spülen ist auch Aufgabe des Wassers und es verhindert Nierensteinbildung und beugt Blasenkrankheiten vor.
Gerade letztere Problematiken kommen Heutzutage vermehr bei unseren Katzen und kleinen Hunden vor.

Es liegt auf der Hand, dass die gängige Trockenfütterung unserer Haustiger nicht optimal ist um der Katze genügend Feuchtigkeit im Körper zu lassen. Doch auch bei den Hunden ist es nicht ideal.

70% des Katzen-/ Hundekörpers besteht aus Wasser.
Bereits 10% Wasserverlust kann zum Tod führen!
Wenn wir jetzt noch den Fakt berücksichtigen, dass Trockenfutter bis zu 8-9 Mal mehr Wasser benötigt um nur Verdaut zu werden, merken wir, dass Wasssermangel eine logische Folge der Trockenfütterung sein kann.

Schnell wird nun klar, dass weder eine kleine Katze noch ein grosser Hund soviele Wassermengen trinken geschweigedenn aufnehmen kann. Jedes Tier welches ausschliesslich mit Trockenfutter ernährt wird hat demzufolge keine adäquate Trinkbilanz.
Natürlich gleicht der Körper das Ungleichgewicht aus. Um die lebenswichtigsten Organe zu versorgen, kompensiert der Organsismus also zuerst Feuchtigkeit aus den nicht überlebsenswichtigen Knochen und Gelenken. Dies kann zu Artritischen Erkrankungen beitragen.
Schon ein Flüssigkeitsverlust von nur 2% führt zu ernsthaften Einschränkungen der körperlichen und Interlektuellen Leistungsfähigkeit.

Wieso füttern wir also immer noch in so weiter Verbreitung Trockenfutter? Nach diesen Zeilen sollten wir uns dies nochmal überdenken. Für die Gesundheit unserer Lieblingen ist Wasser elementar genau wie bei anderen Säugetieren. Doch da die Katze ursprünglich ein Wüstentier ist, ist die Trockenfutterfütterung für die Katze noch fataler.

Denn unsere geliebten Schmusetiger decken ihren Tagesbedarf an Wasser via Ihres Beutetieres. Da Wasser in der Wüste Rahr ist, trinkt die Katze also fast nichts.
Haben Sie Zuhause eine Katze die viel trinkt? Dann haben Sie leider eine Katze die schon massiv durst hat. Bei Vermehrter Wasseraufnahme wird immer zuerst an ein Nierenleiden gedacht, dies ist auch nicht ohne Grund so.
Enthält ein Futter ca. 65% Fleischanteil, so kann Katze den Wasserhaushalt ohne zusätzliche Wasseraufnahme regeln. Für die Katze ist dies sehr wichtig als ursprüngliches Wüstentier.

Aus diesen Gründen empfehle ich nicht mehr als 20% des Tagesbedarfes der Katzen als Trockenfutter bereit zu stellen. Ich empfehle für den restlichen Bedarf ein Feuchtfutter mit hohem Fleischanteil und/ oder (rohes oder gekochtes) Fleisch.
Von reiner Trockenfutterfütterung rate ich ab. Natürlich sind Ausnahmen wie Ferienabwesenheit oder Ausstellungssituation eine Ausnahme. 10-14 Tage lang kann Katze/ Hund das Trockenfutter gut handeln und kompensieren. 

Folgend noch ein paar Sätze zur Hitze und Trockenfutter:

Trockenfutter (Trofu) benötigt 8x mehr Flüssigkeit als Nassfutter (Nafu) oder Fleisch. 
Bei dieser Auflistung wird leider kein Bezug auf die Futtermenge gemacht, denn je nach Futter-Marke variert die Futtermenge massiv (dank Zusammensetzung). Deswegen kann der Wasserbedarf nochmal zusätzlich bis um das Zweifache weiter steigen. Das Problem? Viel zuviel Wasser schwemmt Mikronährstoffe aus, gerade in dieser Hitze ein gefährlicher Zustand. 
Trockenfutter wurde erstmals für die Ferien konzipiert. Die Empfehlung war, das Futter nicht länger als 21 Tage zu füttern um GESUNDHEITLICHE RISIKEN zu verhindern (Jean Guyomarc’h 1954) Später wurde gegen Unterversorgungen durch fehlerhafte Ernährung ein Trockenfutter entwickelt (Jean Cathary, 1968) Deswegen wurde es so konzentriert zusammengestellt. Erst mit dem enormen Anstieg der Nachfrage nach Trofu, wurde diese Weisung irgendwann vergessen, obwohl sich Zusamensetzungen kaum verändert haben. (Ausnahme Zusatzstoffe)

Die Zusammensetzungen sowie Herstellungsvarianten kämpfen noch immer mit den selben Risiken. 
Da der Stärke-, sowie Getreideanteil der Trofu's über die Jahrzehnte zugenommen haben, ist die Wasserbilanz gestiegen.


Das war dann Heute mein Wort zum Sonntag.

Schönen Start in die kommende Woche euch allen.

Jean de Carvalho
 
Dashka im SempacherSee

Bijou am Meer (F)

Dashka

Blake in der Badewanne (R.I.P.)

Bijou & Blake im Schatten

Mini-Me wurf an/in der Emme


Jade mit Mini-Me Wurf - Säugen benötigt vieeeel Wasser.

 

Sonntag, 11. April 2021

Die Emotionale Stressablösung der Tiefen-Kinesiologie

Kurz die ESA. Die ESA ist eine Anwendung innerhalb der Kinesiologie sowohl für den Menschen als auch fürs Tier. Es gibt auch andere ähnliche Anwendungen mit dem Ziel der Stressreduktion, die Kinesiologen die jedoch die ESA erlernt haben, haben stets das Ziel der Emotionalen Stressablösung nicht nur der Stressreduktion. Doch was ist eine ESA?

Die Kinesiologie geht grundsätzlich davon aus das jede körperliche Beschwerde ein Symptom von emotionalen Blockaden ist. So ist es also auch in der Tier-Kinesiologie so, dass Tiere durch emotionalen Stress mit der Zeit physische Manifestationen, wie chronische Erkrankungen, zeigen können. 

Nachdem also Tier-Kinesiologe*in mittels Muskeltest via Stellvertreterperson, die Blockaden der mentalen, emotionalen und körperlichen Ebene eruiert hat, lässt sich auch der Ursprung dieser Blockaden finden. In den meisten Fällen kommt dabei mindestens eine emotionale Blockade zum Vorschein und somit ist die Emotionale Stressablösung fast genau so oft an der Tagesordnung. Ob eine ESA sinnvoll ist, wird jedoch auch durch den Muskeltest bestätigt. Da Tiere wie auch Kinder unter einem gewissen Alter, nicht einfach den Arm/Pfote o.ä. mehrere Minuten halten können, wird bei Kindern und Tieren mit der Hauptbezugsperson als Stellvertretermensch gearbeitet.

Wenn also eine Emotionale Stressablösung angezeigt ist, vereinbare ich in der Regel mit den Tierbesitzern einen separaten Termin. Ich erkläre kurz was die ESA ist und was sie bewirken kann oder soll. Da bei mir sowohl das Tier wie auch die Tierbesitzer im Mittelpunkt stehen, ist mir wichtig, dass sie sich wohl und sicher fühlen. Dazu ist Vertrauen sowie Transparenz Voraussetzung, ebenso auch Zeit sich als Tierhalter*in für so einen Termin vorzubereiten.

Ein neuer Tag, ein neuer Termin und auf zur ESA. Die ESA wird wie der Muskeltest auch via Surrogat (alias Stellvertreterperson) angewendet. Deswegen wird der Surrogat zuerst Vorbereitet. Die sogenannten kinesiologischen Vortests werden gemacht , Tierhalter*in trinkt bereits vor dem Termin, im idealfall, schon gut Wasser. In der Praxis macht sich Tierhalter*in auf einem Stuhl gemütlich. Und die Arbeit beginnt. Um zu verstehen was die Emotionale Stressablösung ist, ist es erforderlich zu wissen was ihr Ziel ist. Das Ziel der ESA ist Selbstheilung. Das Tier soll durch die ESA die Möglichkeit erhalten, Probleme selbst zu erkennen und für sich stimmig lösen zu können. Natürlich im jeweilig möglichen Rahmen.

Ein Beispiel:
Eine Katze die gerne Freigang hätte, jedoch keinen haben kann. Da sie keinen Freigang bekommt pinkelt sie das Sofa voll und miaut vor dem Fenster. Die Besitzer*innen sagen klar, Freigang geht nicht.

Natürlich kann die Lösung der Katze nun nicht beinhalten, dass sie sich einfach den Freigang beschafft. Jedoch kann auch die Katze wählen wie sie sich dabei fühlt. Sie kann, wie wir Menschen übrigens auch, Einfluss darauf nehmen ob sie nun frustriert sein möchte und deswegen alles voll pinkelt oder ob sie eine Lösung findet bei der sie sich gut fühlt und im besten Fall Einsicht und/ oder eine Ersatzoption findet.

Für jedes Verhalten und jede Emotion die zu Stress führt gibt es auch einen „Gegenspieler“ der den Stress lösen kann. Diese "Gegenspieler" sind so unterschiedlich wie die Tiere selbst, dies macht meine Arbeit so facettenreich und spannend.

So kann die Katze in unserem Beispiel, wählen anstatt das Sofa zu bepinkeln etwas anderes (von den Besitzer*innen abgesegnetes) zu tun um den Frust produktiv auszuleben oder sogar ihr Gefühl zur Situation ändern. Damit das Individuum den Weg zur Sebstheilung findet, stelle ich als Kinesiologe eine Reihe von speziellen Fragen. Damit ich die richtigen Fragen zur richtigen Zeit stellen kann, ist meine Aufgabe konzentriertes und aufmerksames Zuhhören und Beobachten. 

Durch diese gezielten Fragen des Kinesiologen wird also dem Tier das Problem aufgezeigt und somit Möglichkeiten geboten eine Lösung zu finden, innerhalb der gegebenen Grenzen. Durch diese Fragen kann Verständnis für eine Situation oder Artgenossen oder Menschen, vom Tier erlangt werden. Wie in diesem Beispiel die Katze Verständnis dafür erlangen kann, weshalb sie nicht raus kann. Durch dieses Verständnis kann sie den Frust auflösen und es führt sie zu einer anderen Lösung als das Pinckeln. Für mich als Therapeut ist es jedes Mal wieder schön, wie jedes Tier und jeder Besitzer einen anderen Lösungsansatz haben und die Vielfältigkeit der Lösungen einfach ins Unendliche gehen. Nebst den Fragen gehört auch die Ablösung der Blockaden sowie die Neugestaltung von Situationen u.ä. zum Ablauf einer ESA.

Im Beispiel wäre die Blockade der Frust. Die Neugestaltung könnte sein, anstatt Frustration zu empfinden wegen des nicht raus Gehen dürfen, sich drinnen zufrieden und geliebt zu fühlen. Das Wissen zu haben, mit seinem Menschen und Mitkatzen spielen zu können. Somit ist das Rumpinkeln, als Frustabbau kein Bedürfnis mehr und die Sehnsucht nach Draussen durch die Wahrnehmung und den Genuss der Liebe (im eigenen Zuhause) ersetzt.

Klingt simpel und doch ist dies eine sehr tiefgreifende Anwendung in der Tier-Kinesiologie die enorm viel bewirken kann. Mensch und Tier muss es mal erlebt haben um es zu verstehen. Auch ich konnte erst begreifen, was die ESA ist, nachdem ich sie, während der Ausbildung, als Surrogat erlebt hatte. Die Entlastung zu spüren sowie dieses leichte Gefühl nach der Emotionalen Stressablösung ist unbeschreiblich. Egal ob als Surrogatperson oder wenn die ESA für mich selbst war.

Das war dann Heute mein Wort zum Sonntag.


Schönen Start in die kommende Woche euch allen.


Jean de Carvalho



Harmonie, Frieden, Licht, Potential, im Fluss sein, Sicherheit, Die Elemente im Einklang... Was siehst du? Für mich ein Bild, dass das Ablösungs/Erlösungsgefühl einer ESA ein wenig einfängt.

Da während Anwendungen selten Fotos gemacht werden können, ein paar Bilder meiner Wachteln.


Büsi mit Freigang



Regenbogen über dem Casa-Colina

Emotionale Stressablösung für eine freie Fahrt durchs Leben für Mensch und Tier.


Meine Tortlha. Mit Reptilien habe ich bis Heute noch keine ESA gemacht oder erlebt.

Mit "Hausschweinchen" schon.


Sonntag, 4. April 2021

Auslastung VS Schlaf

Nebst Kommunikationsproblemen zwischen Tier und Mensch und chronischen Erkrankungen von Tieren (und Menschen) gehört das Thema rund um Bedürfnisse erkennen und abdecken, zu den Top Alltagsthemen in meiner Praxis. Sehr oft decken sich die Bedürfnisse des Tieres nicht mit den der Menschen. Katzen können dies ganz gut kompensieren. Bei Hunden geht das weniger, deswegen gehe ich folgend v.a. auf den Auslastungs- und Ausruhebedarf des Hundes ein.

Meiner Erfahrung nach trifft es v.a. Arbeitshunde die entweder total unterfordert oder total überfordert werden. Wobei die Tendez bei Ersthundehaltern eher zum Zweiten schwankt.
Vielleicht liegt es an den Rassevorurteilen, vielleicht an den Vorurteilen mancher Hundetrainierinnen über die Neuhundehalterinnen, vielleicht weil die Ersthundebesitzer alles richtig machen wollen oder ein wenig von all den Eventuallitäten. Über Rassevorurteile, Dogmen und Bedürfnisse habe ich bereits im Februar geschrieben. Heute also mehr über den Schlaf.

Jap, der total unterbewertete Schlaf! Selbst während des Lockdowns war das Thema vom überreizten Hund omnipräsent in den Video-Chat-Beratungen meiner Praxis. Hundehalterinn möchte nichts verpassen in den Wochen der Prägungszeit und so wird statt, maximal jeden 2. Tag ein grosses Ereigniss zu lernen, Welpe täglich vielen neuen Dingen ausgesetzt. Viele Dinge werden nicht einmal als eine Herausvorderung für den Welpen oder frisch angekommenen Tierschutzhund der noch einen Kulturschock hat, erkannt. Ein paar Herausforderungen die als Selbstverständlichkeiten missverstanden werden, denen ich begegne möchte ich nun aufzählen: Auto fahren, alleine in der Box, spielen mit Menschen(Besucher/Familie ausser die 1-2 Hauptbezugspersonen generell) und anderen Hunden, Spaziergänge, Hundeschule, mit zur Arbeit, allein sein (üben) und last but not least sämmtliche Geräusche und Gerüche.
Jedes Mal wenn Welpe eines dieser Selbstverständlichkeiten erlebt, gehört dannach eine Ruhephase und diese Phase kann je nach Hund ein paar Stunden bis zu einem Tag andauern. Um so mehr dieser Dinge aneinander passieren oder am selben Tag, um so länger die Erholungs- und Verarbeitungsphase. Um so aufgedrehter Hund ist nach oder zwischen herausforderner und/oder neuen Sitationen um so wichtiger die Ruhephase! Genau hier passiert in der Praxis oft der Fehler!
Bei aufgedrehten Welpen, Junghunden oder frisch dazugekommenen Hunden wird dieses nervöse, unruhige manchmal auch unsichere Verhalten als Unterforderung gedeutet. Es sieht ja auch ähnlich aus. Innerhalb meiner ausführlichen Amnanese, stelle ich folgende zwei Fragen, wenn ich Unterforderung bereits ausschliessen kann: 1. Wie viel schläft der Hund? 2. Kann Hund von selbst runter fahren?

Um sich in das Tier einzufühlen ein Beispiel:
Ich liebe es unter Menschen zu sein, zu reden, lachen und zusammen unterwegs zu sein. Doch nach einem Tag mit vielen Gesprächen und Interaktionen bin ich wenn ich Zuhause ankomme entweder total müde und falle sofort ins Bett oder ich bin total aufgedreht und komme lange nicht zur Ruhe. Beides sind Zeichen von Überreizung bzw. Eine Form der Überforderung. Als Mensch kann ich dies selbst dosieren und auch lernen mir für mich Zeit zu nehmen. Hund nur bedingt- wegen uns. Zurück zum Beispiel, wenn ich nicht runter fahren kann. Wer hat das selbst nich auch schon erlebt? Tooootal k.o. so müde, dass runter fahren nicht mehr gehen will und man sich in sein kindliches quängelndes, aufgedrehtes Ich verwandelt. Genau dies wird sehr oft beim Hund als Unterforderung missverstanden und dann wird Hund noch mehr in solche Situationen geführt und die Teufelsspirale ist perfekt manifestiert.
Wie in meinem Beispiel gezeigt, es können tolle Erlebnisse sein und trotzdem sind alle Erlebnisse Eindrücke und jeder Eindruck will verarbeitet werden. Wie wir Menschen, verarbeitet auch der Hund seine Erlebnisse im Schlaf. Dazu kommt noch um so aufmerksamer Hund ist um so mehr Eindrücke hat Hund zu verdauen. Appropo Verdauung. Sehr oft stellen Besitzer mit reizüberforderten Hunden mir ihr Problem mit dem Hund so dar: Verdauungsstörungen, Blähungen, Mager, Nervös, ungeduldig und nie müde. Das war Punkt 2 nun zu Punkt 1: Schlafdauer.

Verschiedene Studien über das Schlafverhalten des Hundes haben gezeigt, dass Hunde in wenigen Sekunden in den Schlaf fallen. Sehr oft hört man den Mythos, Hunde würden immer Dösen. Dies stimmt so nicht ganz, denn Hund wechselt immer wieder zwischen Tiefschlaf- und Dösphasen!

Durch diese Wechsel können Hunde auch innert Sekunden aus dem Tiefschlaf gerissen werden, wenn etwas unerwartetes passiert. Durch die enorme Aufmerksamkeit und Beobachtungsgabe des Hundes und wegen den Wechselnden Schlafphasen, benötigt Hund 17 bis 20 Stunden Schlaf und Ruhephasen am Tag wenn er adult ist. Bei Welpen und Senioren sprechen die wissenschaftlichen Beobachtungen von 20 bis 22 Stunden. Auch kranke Hunde benötigen mehr Schlaf (auch um die 22h), v.a. chronisch kranke Tiere.

Innerhalb dieser genannten Studien wurden auch Experimente gemacht. Es wurde heraus gefunden, was viele Hundehalter, Hundetherapeuten und auch ich seit Jahren beobachten konnten/mussten: Schlafentzug wirkt sich negativer auf die körperliche, geistige und mentale Gesundheit des Tieres aus, als die Ernährung! Wer weiss, wie wichtig (mir) die Ernährung ist, kann nachvollziehen, wie stark diese Aussage ist. Ebenso weiss Heilpraktiker (ob Tier oder Mensch) auch, dass Cortisol (bekannt als das Stresshormon) mehrere Tage benötigt um abgebaut zu werden. Was wiederrum zeigt, weshalb regelmässige Ruhephasen elementar sind.

Durch ein Experiment konnten 5 Phasen des Schlafentzugs definiert werden.
Phase 1 wird definiert durch die Überdrehung der Hunde. In Phase 2 sind die Hunde unkonzentriert und teilweise schwer anzusprechen. Also z.B. ein Befehl muss x Mal wiederholt werden. Phase 3 zeigt sich dürch nervöse und schnell reizbare Hunde.
Laut meiner Erfahrung können Hunde die Phasen 1-3 durchleben ohne an ständigem Schlafmangel zu leiden. Diese Phasen können bei Hunden die genügend Schlaf und Ruhe bekommen nach einem anstrengenden Tag ebenso kommen und erledigen sich sobald Hund ausschlafen konnte. 
Sind die ereignisreichen Einheiten jedoch öfters als die Schlafphasen bzw. Die Ruhe- und Schlafphasen des Hundes zu gering, kommen wir in den gefährlichen Bereich. Bereits in Phase 4 sind die Hunde kränklich und aggressiv und in Phase 5 bekommen Hunde schwere und chronische Erkrankungen.
Übrigens wie beim Menschen, ist ein sehr langer Schlafentzug auch bei Hunden tödlich.

Mehr ist also weniger?
Nein, Mässigung ist das Zauberwort. Das richtige Mass von Aufregung, Alltag, Ritualen und viel, viel Schlaf und Ruhephasen.
Meine Tierbesitzer die Hunde haben mit dieser Thematik, bekommen nebst der Hausaufgabe, dass Hund mind. 20 Stunden schlafen soll. Die Aufgabe, sämtliche Alltagsrituale zu hinterfragen ob sie Ruhe oder Aufregung bringen. Aufregung ist immer Stress egal ob positiv oder negativ. Nur die Rituale die Ruhe bringen, werden übernommen, alle anderen pausiert oder ganz gestrichen.

Manche Hunde brauchen einen schönen, gemütlichen, kleinen und engen Rückzugsort. Ihre Hundehöhle. Andere entspannen am Besten an der Leine, neben ihren Menschen und manche Hunde müssen auch mal kurz zur Ruhe gezwungen (so wie es Rudelmitglieder machen/ machen würden) werden, damit sie herunter fahren können.  

Erholsame Ostertage

Das war dann Heute mein Wort zum Sonntag.


Schönen Start in die kommende Woche euch allen.

Jean de Carvalho


Dashka in ihrer Höhle



Rudelschlafen inkl. Kontaktliegen

Instagrambild von Bijou und Nika beim chillen. Folgt mir auf Insta: @jean.de.carvalho 


Bijou an ihrem Lieblingsplatz

Das richtige Mass ist entscheidend



Bijou

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