Sonntag, 26. September 2021

Wie Kaffee die Gesundheit von Hunden und Katzen begünstigen kann

Kaffee-Kränzchen für unsere Haustiere?

Heute berichte ich euch von einem nicht so geheimen Geheimtrick in der Tierheilpraktischen Tätigkeit, die ich selbst schon unzählige Male erfolgreich anwenden durfte. Nicht so geheim, da es unter uns Tierheilpraktikern durchaus bekannt ist v.a. Wer mit Vitalpilzen arbeitet, kennt diese Anwendung. Doch viele Tierbesitzer kennen es nicht und auch viele die im Tiermedizinischen Sektor arbeiten kennen nur Gerüchteweise den Kaffee-Einlauf.
Da der Kaffee-Einlauf so effektiv ist, wenn er im richtigen Zeitpunkt korrekt angewendet wird, möchte ich euch diesen näher bringen. Damit ihr euch im entsprechenden Moment an diesen hoffentlich erinnert.

Wie wirkt Kaffee den bei Katzen und Hunden? Grundsätzlich wirkt er im Körper gleich wie bei uns Menschen, da auch wir Säugetiere sind. Allerdings ist die Leber der Katze um vieles sensibler und deswegen ist natürlich, wie bei allen medizinischen Anwendungen, Vorsicht geboten.
Während Kaffee trinken den Herzschlag erhöht und zu Herzklopfen führen kann, die Nebennieren anregt, den Magen und Nervensystem reizt und zu Schlaflosigkeit führen kann, wirkt ein Kaffee-Einlauf Krampflösend, Schmerzstillend und Leberentgiftend.

Was passiert durch einen Kaffee-Einlauf?
Wenn dieser korrekt gemacht wird, wird das Koffein, Theophylline und Theobromine des grünen Kaffee-Sud`s in der Darmschleimhaut aufgenommen und so zur Pfortader und somit ohne Umwege zur Leber gebracht. So wird die Leber getriggert, mehr Galle zu produzieren und die Blutgefässe des Pfortaderkreislaufes werden geweitet. Wird Kaffee also über den Darm konsumiert, hat dieser mehrere Auswirkungen auf die Leber, die Galle und die Pfortader.

Die Leber ist ja bekannterweise ein Entgiftungsorgan. Sie gilt sogar als unser grösstes Entgiftungsorgan und baut also Giftstoffe ab. Die Galle oder auch Gallenblase, die unterhalb der Leber in einer Einbuchtung sich quasi unter die Leber kuschelt ist mit dieser durch einen Gallengang verbunden.

Kurze Exkursion zur Pfortader:
Bevor ich euch von der Pfortader erzähle noch kurz eine Kontextinformation. Jedes Organ im Tierkörper muss ja mit Blut versorgt werden, ansonsten würde das Organ ja absterben. Alle Organe haben also einen Anschluss an Venen und Arterien um mit Nährstoffen versorgt zu werden und um Abfallprodukte weg zu führen. Die Pfortader ist also eine Vene und sie sammelt das Blut von verschiedenen
Venen des Verdauungstraktes. Die Pfortader sammelt alles "verbrauchte" (sauerstoffarmes) und nährstoffreiches Blut von Magen, Darm, Pankreas und Milz und transportiert es zur Leber. Nebst wichtigen Nährstoffen sind in diesem Blut auch alle Abbauprodukte und Giftstoffe dieser Organe enthalten.

Zurück zum Kaffee-Einlauf. Durch die Aufnahme via Darm wirken die im Kaffee enthaltenen Theophylline und Theobromine zum einen direkt im Darm entzündungshemmend, zum anderen erweitern sie die Blutgefässe des Darms und der kleinsten Gefässverästellungen der Pfortader. Ebenso weiten sich durch den Kaffee-Einlauf die Gallengänge, weswegen die Galle besser fliessen kann. Dazu regen Enzyme im Kaffee die Gallenproduktion an.

Durch die Weitung und somit Öffnung der Gallenkanäle, werden durch die Galle Giftstoffe in wenigen Minuten von der Leber entfernt. Dies führt bei der richtigen Indikation und Anwendung zu einem Wohlgefühl und Entlastung des gesamten Systems.

So werden also die ganzen Nährstoffe im Blut der Pfortader effektiver zur Leber gebracht gleichzeitig natürlich auch die Abfallprodukte und Giftstoffe.
Deswegen wirkt der Kaffee-Einlauf reinigend und entgiftend.

Natürlich kann wegen der direkten Wirkung auch eine direkte Nebenwirkung erfolgen. So kann es zu Beginn der Therapie, bei stark belasteten Tieren, zu Unwohlsein führen weil ungewohnt grosse Mengen Giftstoffe von der Leber in die Gallenflüssigkeit gelangen. Es kann also zu Übelkeit in der Magenregion kommen, dies bemerkt man an einer geduckten Haltung von Katze/ Hund und vermehrtes leer Schlucken und lecken.
Um dies vorzubeugen, behandle ich Tiere immer (Notfälle sind die Ausnahme der Regel) zuerst innerlich. Bedeutet eine Entgiftung und Magen-Darmaufbau werden lange vor der ersten Kaffee-Einlauf-Behandlung abgeschlossen. Bei akuten Fällen oder sonst gesunden Tieren denen es unerwarteterweise, schlecht wird durch die Anwendung, kann Pfefferminztee oder Kamillentee Linderung verschaffen.

Dazu wird der Tee normal, wie für uns, in einer Tasse gemacht. Die 2,5dl werden der Katze/ dem Hund zum Trinken hingestellt oder mit einer Einwegspritze langsam eingegeben. Der Tee ist am Besten körperwarm und da das Tier sich wegen des Einlaufes noch auf der linken Körperseite befindet, kann nach einigen Minuten die Seite gewechselt werden und nochmal Tee gegeben werden. So, dass die Magenschleimhaut mit dem Tee bedeckt wird. Sehr schnell wird das Tier durch plötzliche Aktivität und Unbeschwertheit zeigen, dass die Nebenwirkungen vergangen sind und die positive Wirkung des Kaffee-Einlaufes nun wirkt.

Übrigens sind Kaffee-Einläufe super zur Schmerzerleichterung, zum Beispiel bei Krebspatienten, auch wenn schmerzstillende Mittel versagt haben.

Wenn die Leber angeregt wird, ist dies wie beschrieben ein Trigger. Dies bedeutet, dass ein Kaffee-Einlauf die Leber auch belasten kann! Deshalb sollte ein Kaffee-Einlauf nur gemacht werden, wenn dieser nötig ist! Einmal pro Woche genügt absolut. Bei besonderen Fällen wie Krebserkrankungen, kann es auch hilfreich sein zwei Einläufe in der Woche zu machen.
Ausserdem empfehle ich immer, dass die Mineralienversorgung ideal abgedeckt ist während 2 Tagen vor und nach einem Einlauf.

Da die Anwendung bei Tieren in Fachhände gehört, werde ich keine vollständige Anleitung angeben. Ein kurzer Überblick der Therapie soll hier Tierbesitzern ein Bild der Behandlung zeigen.

Während die Fachperson die körperwarme Kaffee-Flüssigkeit mit Bio-Bohnenkaffeepulver vorbereitet. Bereitet Tierbesitzer*in die Behandlungsstelle vor. Dazu wird am Boden eine Wasserfeste Yogamatte hingelegt und darüber eine Decke oder ein Tuch, welches Katze/Hund mag und welches gewaschen werden kann, hingelegt. Ebenso werden Handtücher bereit gelegt, einerseits als Lagerungshilfe wie auch zum Wärmen und Putzen von möglichen Kotausscheidungen.

Während die Fachperson also den Einlaufbehälter oder die Einlaufspritze vorbereitet, kann das Tier sich gemütlich auf die linke Körperseite legen. Tierbesitzer*in wird von der Fachperson instruiert, wie die Katze oder der Hund gehandelt werden soll und führt den Einlaufschlauch ein, lässt die Kaffee-Flüssigkeit einlaufen und sorgt dafür, dass das Tier diese Flüssigkeit 10-15 Minuten halten kann.

Danach darf bzw. Wird das Tier sich versäubern wollen. Deswegen empfehle ich stets, den Einlauf wenn möglich im Garten zu machen. So kann man selbst ich einige Minuten im Garten bleiben mit dem Tier bis dieses sich erleichtert hat.

Das war dann Heute mein Wort zum Sonntag.

Schönen Start in die kommende Woche euch allen.

Jean de Carvalho


Juba <3

Bijou ca. 10 Monate alt

Bijou ca. 2 jahre alt - Kaffee-Einlauf def. nicht auf einem Sofa machen. Doch die Farbe unseres alten Sofa`s passt zum Kaffee-Thema.

Dashka 11 Wochen alt. Natürlich benötigen (gesunde) Welpen keine Einläufe!

Bijou ca. 1,5 Jahre alt



Sonntag, 19. September 2021

Alte Worte - nicht über Tiergesundheit

Nach dem letzten Blog möchte ich Heute meine Zeilen den Tierbesitzer*innen widmen.

Deswegen einige aktuelle Gedanken und Worte meiner Vergangenheit mit meiner gewohnten Intention zum Denken, Reflektieren und Erkennen anzuregen. Jedoch in einer ungewohnten Form für diesen Blog.

Diejenigen die mein YoutubeVideo von dieser Woche bereits gesehen haben, durften kurz über einen Teil des Nervensystems, im Bezug zu Stress, von uns Säugetieren lernen. Wer also heute das Bedürfniss nach meinem gewohnten "Blogton" hat, kann sich gerne das Video rein ziehen :) -> https://youtu.be/s3-48cVeV1k

Nun also auch hier einige Worte, weil ich momentan so viele Menschen begleite, die unter der momentanen Situation leiden. Weil ich eine Polarisierung wahrnehme, die ich für sehr ungesund halte. Doch gleichzeitig, weiss ich dies ist blos ein kollektiver Schrei nach Heilung.

Wir Menschein neigen zur binären Wahrnehmung. Wir lernen aus Gegensätzen und wiederholen eine Lebenslektion so lange, bis wir sie verinnerlicht haben. Unser rationales Denken ist oft von unserem emotionalen Sein getrennt.

Trennung als Folge unserer binären Strukturen, unseren dualen Glaubenssätzen. Also schaffen wir um das Unverständliche zu begreifen, eine Trennung in unserer Wahrnehmung. Wir verlieren die Zusammenhänge. Das grosse Ganze. Das Eins sein.

Ja, denn Trennung im Aussen, trennt uns zwangsläufig innerlich. Das alles mag spirituell und ungreifbar klingen. Wenn dies so ist, ist dies ein Anzeichen für genau diese polarisierung im Innern.

Als ob ein fühlendes Wesen, rein rational sein könnte. Als ob Bauchgefühl, emotionale Inteligenz und Wissenschaft nicht zusammen gehören würden. Ist doch Wissenschaft, das Bestrebniss alles erklären zu wollen. Das Streben nach Verständnis. Die Kunst un*fassbares, be*greiflich zu machen.

So lange wir Menschen also als Bevölkerung nicht begreifen, dass wir alle unzertrennlich, vernetzt sind, wir uns gegenseitig beeinflussen und ständig miteinander komunizieren- ganz ohne Internet... So lange wir nicht erkennen, dass die Natur nicht binär ist sondern Vielfältigkeit die Norm ist...

So lange werden wir immer wieder die Ilusion der Trennung und der Polarisierung wiederholen.

Alles was wir also tun können. Für uns selbst, für unsere Welt, unseren Planeten... Ist diese Geselschaftlichen Glaubenssätze und Dogmen für uns selbst zu lösen. 

Für uns selbst zu entscheiden und allen rund herum, diese Entscheidungsfähigkeit auch zu gönnen. In uns selbst heilen, was geheilt werden möchte.

Mit dem Wissen, dass wir mit unserer Selbstheilung, die Geselschaft, unsere Welt und unseren Planeten mitheilen. Einfach weil wir ein Teil davon sind. Weil wir ein kleines Zahnrad in einer riesen Maschiene sind und unser Sein deswegen das Grosse beeinflusst.

Ich denke, dies ist unsere Verantwortung der Menscheit und dem Planeten gegenüber: Uns selbst zu heilen.

Es folgen ein paar alte Worte...

Das war mein etwas sehr anders Wort zum Sonntag ;)


Jean de Carvalho


04.12.14

Ich trage Verantwortung nur für mich.
Kein anderes Wesen dieser Erde trägt die Meine so auch ich die Seine nicht.
Bereits ein Kind entscheidet ob es nun trinkt.
Auch unsere Tiere wissen, dass nur sie selbst ihr Leben bestimmen.
Ich trage Verantwortung nur für mich.

Wer ich bin entscheide ich.
Will ich deine Hand halten.
Oder möcht ich gerade deine starke Schulter sein.
Die Verantwortung trage ich über mich.
Bin ich schwach und ich darf mich an dich lähnen, so trägst du nur Verantwortung über dich.
Wer ich bin entscheide ich.

Und jede Entscheidung treffe ich weil ich es möchte.

Text: Jean de Carvalho

16.04.15
Es geht immer nur um Entscheidungen. Du triffst eine Entscheidung oder du bedenkst das es vielleicht etwas besseres gibt. Doch etwas besseres, optimaleres, schöneres oder passenderes gibt es immer wenn du mit dem Verstand oder gar der Angst siehst.
Entscheidest du dich für den Weg deines Herzens? Hast du diesen Mut? Wagst du Dinge selbst wenn alles dagegen spricht jedoch eine Stimme dir sagt:"was wenn doch?"
Entweder du wartest darauf dass etwas besseres deinen Weg kreuzt und verharrst so oder du entscheidest dich für einen Weg, eine Person oder ein Thema und vertraust dases jetzt für dich das richtige ist. Geh lieber Umwege und Lebe, anstatt in der Leere der Angst zu vegetieren.
Richtig und Falsch sind Illusionen, es sind alles unsere Entscheidungen die unsere Erfahrungen formen. In uns liegt die Kraft unser Leben in jedem Atemzug zu ver*ändern.

Text: Jean de Carvalho

06.04.15
Wir reden alle immer davon im Jetzt zu Leben, den Tag zu nutzen und so zu leben als ob es keinen Morgen mehr geben würde.
Gleichzeitig suchen wir Sicherheit, ein Zuhause um endlich anzukommen, genug Geld auf der Seite haben oder gut Ver*Sichert sein.
Wir streben Gesundheit und Alter an und wollen gleichzeitig das Jetzt mit jeder Zelle bis über das Limit konsumieren.
Beides zugleich scheint unmöglich. Wir finden die Mässigung. Die Goldene Mitte.
Den anstelle nur im Jetzt, im Augenblick der sowieso währenddem er geschieht bereits Vergangenheit ist, zu sein. Können wir einfach Sein.
Sein.
Voller Vorfreude sein. Wenn wir sind durchbrechen wir die Zeit, den Sein bedeutet Leben.
Sein können wir Gestern, Heute und Morgen so wie wir sind.
Ist es nicht schön zu wissen das es da noch ein Morgen gibt?
Das manchmal im Warten die Würze des Lebens liegt.
Wenn wir sind können wir selbst Veränderung sein und brauchen uns nicht mehr vor ihr zu fürchten.
Lass uns sein, denn Leben braucht Zeit.

Text: Jean de Carvalho




















Sonntag, 12. September 2021

Von Sommer zu Herbst zu Winter - Vom Sterben und dem Tod

Nach der Sommerpause des Blog`s ist es auch Draussen langsam soweit, dass der Herbst beginnt. Die Blätter der Bäume beginnen sich zu verfärben, die Sonne geht viel früher dem Horizunt verloren und die Nächte werden kühler. Endlichkeit wird sichtbarer.

Wie oft sind wir heutzutage in der Situation mit dem Tod in Verbindung zu kommen? Eigentlich täglich und doch gar nicht.

Wir schaffen es, aus etwas so alltäglichen ein Riesen Tabuthema zu machen. So, dass wenn wir damit konfrontiert sind, nicht wissen wie damit umzugehen ist.

Warum genau zu der Jahreszeit dieses Thema?

Egal welchem Glauben wir angehören, selbst wenn wir daran glauben, Nichts zu glauben sehen wir doch in der Natur wie die Bäume, Pflanzen und Tiere ihre Energien sparen und sich in den Winterschlaf begeben. Wir wären ja auch eher im Winterruhemodus, wäre da nicht der soziale Druck des Weihnachtsstresses und der Arbeit. Dabei würden wir doch auch gerne den ganzen Tag eingekuschelt auf dem Sofa -rum lümmeln.

Dieses sparen der Energie ist eine Form des Sterbens. In vielen Kulturen sagt man, man stirbt mit jedem Tag. Oder auch: Man stirbt jede Nacht erneut um am nächsten Tag wiedergeboren zu werden. Bis wir eines Tages nicht in einen neuen Tag geboren werden sondern in den Tod.

Was uns nach dem Tod erwartet wissen wir nicht.
Es ist weder sicher wann, wo oder wie wir sterben. Oder auch an was wir sterben. Und was nach dem sterben kommt, also was der Tod an sich mitbringt, wissen wir ebenso nicht.
Ob Himmel, Hölle, das Nichts oder ob als Geist umher wandelnd. Dies wissen wir alles nicht. Vielleicht kommt sogar etwas, dass wir uns gar nicht vorstellen können.

Diese Unsicherheit, ist wahrscheinlich das was uns dazu veranlasst, aus etwas natürlichem, unumgänglichen ein Tabuthema zu erschaffen. Anstatt uns damit auseinander zu setzten.

Doch trotzdem, wenn ich an diese Unsicherheit denke, und daran denke wie die Sterbebegleitung im Alttag aussieht, ob mit Kunden oder bei Seminaren. Ist genau diese Tatsache die, die mich zum schmunzeln bringt.

Wo ist denn unsere natürliche Neugierde? Weshalb ist der Tod so beängstigend ist er doch lediglich ein Ereignis in der Zukunft, dessen Zeitpunkt und Ablauf wir noch nicht genau kennen. Doch wir wissen das es passiert. Wenn wir uns doch gleichzeitig in unserem leben, auf so vieles freuen, in der Zukunft welches noch nicht bestimmt ist. All die Pläne die wir schmieden Tag täglich. Denken wir an Heirat, da planen wir teilweise schon jung einen Anlass in der Zukunft. Wir wissen wie wir uns fühlen werden und wie der Tag ablaufen soll, freuen uns auf die Ehe obwohl wir noch nicht einmal unseren Ehepartner kennen. Noch können wir wissen, wie die Ehe sein werden wird. Traumpartner*in könnte sich sogar als Alptraum entpuppen und trotzdem auf dem weg zur Hochzeit, beim Planen haben wir uns darauf gefreut und waren vielleicht sogar ungeduldig auf diese Erfahrung.
Dabei wussten wir noch gar nicht, wie diese Erfahrung sein wird. So geht es weiter vom Kinderwunsch über Firma Gründung oder Ferienplänen. Selbst im Alltag planen wir das Unvorhersehbare nämlich jede kommende Sekunde.

Gestern zum Beispiel hatte ich geplant, zeitig ins Bett zu gehen. Etwa eine Stunde bevor ich zu Bett gehen wollte, war ich noch daran einen Kuchen zu backen. Einen einfachen Kuchen der in 10 Minuten im Ofen sein sollte und dann nach weiteren 30 Minuten fertig gebacken wäre. Doch was hat die Zukunft die zur Gegenwart wurde mich ausgelacht. Als mir beim Umrühren des Kuchenteiges die Schüssel zu Boden fiel und ich schlussendlich 1h Stunde lang, den verschütteten Teig aus jeder Ritze des Teilmassiven Eichentisches heraus kratze und jede Bodenfuge kniend reinigen durfte.

Warum dieses Thema für uns Tierhalter eben wichtig ist? Nun da wir mindesten ein Mal pro Tier mit dem Tod und dem Sterben in Kontakt kommen. Mindestens einmal? Nun ja, wenn ein Tier Krank ist kann es sein, dass wir sogar mehrere Male in Sterbephasen wandeln.
Heutzutage werden leider ebenso oft Tiere in Sterbephasen erlöst, in denen die Tiere noch gar nicht zum Sterben bereit waren, wie Tiere die trotz unzumutbaren Schmerzen mit Medis und Massnahmen zum weiterleben gezwungen werden. Oft oder sogar weil wir Menschen uns nicht mit dem Tod auseinandergesetzt hatten und deswegen soviel angst davor und vor dem Schmerz sowie angst vor der Angst hatten, dass wir unsere Tiere erlösen wen es noch gar kein erlösen war.

Wer beides schon erlebt hat und aufmerksam das Tier und dessen Halter dabei begleitet hat, der erkennt den Unterschied ohne Mühe. Sterben ist nicht gleich Sterben, auch für unsere Tiere nicht. (Überlebens-)Kampf oder Erlösung ist weder das selbe Bild noch die selbe Erfahrung für alle Beteiligten.

Zum Wohle für uns selbst und ebenso für unsere Tiere, setzten wir uns doch mit unserer Sterblichkeit auseinander, mit den verschieden Sterbephasen, was da passiert und was passieren kann. Was macht es mit einem? Wie fühlt es sich an? Wo sind die Ängste? Um so ehrlicher und neugieriger dieses Thema, dieses Lebensereignis erforscht wird, von uns selbst, um so eher vergeht die Angst vor dem Unfassbaren. Denn dieses Lebensereignis wird plötzlich greifbar. So können wir auch unseren geliebten Tieren diesen Weg wirklich erleichtern, weil wir so wissen werden und erkennen können wann Zeit ist zu Warten und wann Zeit ist los zu lassen. Wann Zeit ist zu Helfen und wann Zeit ist mit zum Mit-Jammern.

Zu guter Letzt noch ganz kurz. Was nach dem Sterben kommt wissen wir nicht, doch für die Überlebenden beginnt die Trauer bereits in den Sterbephasen und trifft nach dem Tod des Verschiedenen erneut ein. Trauer lässt sich viel einfacher erleben ohne Schuld. Schuld lässt sich durch Verständnis negieren und Verständnis wird durch Mitfühlen und erleben ernährt.
Also erleben wir die Sterbephasen mit unserem Tier mit, beschäftigen wir uns auch lange vorher schon theoretisch mit dem Tod, schaffen wir die Grundlage des Verständnisses.

Trauer ohne Schuld ist was ich jedem Tierhalter wünsche. 

Übrigens gibt es auch ein Video auf meinem Youtube Kanal zu genau diesem Thema inkl. kurzer Beschreibungen der Sterbephasen: https://youtu.be/AFSay9MOdpk

Das war dann Heute mein Wort zum Sonntag.

Schönen Start in die kommende Woche euch allen.

Jean de Carvalho

 

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