Nach der Sommerpause des Blog`s ist es auch Draussen langsam soweit, dass der Herbst beginnt. Die Blätter der Bäume beginnen sich zu verfärben, die Sonne geht viel früher dem Horizunt verloren und die Nächte werden kühler. Endlichkeit wird sichtbarer.
Wie oft sind wir heutzutage in der Situation mit dem Tod in Verbindung zu kommen? Eigentlich täglich und doch gar nicht.
Wir schaffen es, aus etwas so alltäglichen ein Riesen Tabuthema zu machen. So, dass wenn wir damit konfrontiert sind, nicht wissen wie damit umzugehen ist.
Warum genau zu der Jahreszeit dieses Thema?
Egal welchem Glauben wir angehören, selbst wenn wir daran glauben, Nichts zu glauben sehen wir doch in der Natur wie die Bäume, Pflanzen und Tiere ihre Energien sparen und sich in den Winterschlaf begeben. Wir wären ja auch eher im Winterruhemodus, wäre da nicht der soziale Druck des Weihnachtsstresses und der Arbeit. Dabei würden wir doch auch gerne den ganzen Tag eingekuschelt auf dem Sofa -rum lümmeln.
Dieses sparen der Energie ist eine Form des Sterbens. In vielen Kulturen sagt man, man stirbt mit jedem Tag. Oder auch: Man stirbt jede Nacht erneut um am nächsten Tag wiedergeboren zu werden. Bis wir eines Tages nicht in einen neuen Tag geboren werden sondern in den Tod.
Was
uns nach dem Tod erwartet wissen wir nicht.
Es ist weder sicher
wann, wo oder wie wir sterben. Oder auch an was wir sterben. Und was
nach dem sterben kommt, also was der Tod an sich mitbringt, wissen
wir ebenso nicht.
Ob Himmel, Hölle, das Nichts oder ob als Geist
umher wandelnd. Dies wissen wir alles nicht. Vielleicht kommt sogar
etwas, dass wir uns gar nicht vorstellen können.
Diese Unsicherheit, ist wahrscheinlich das was uns dazu veranlasst, aus etwas natürlichem, unumgänglichen ein Tabuthema zu erschaffen. Anstatt uns damit auseinander zu setzten.
Doch trotzdem, wenn ich an diese Unsicherheit denke, und daran denke wie die Sterbebegleitung im Alttag aussieht, ob mit Kunden oder bei Seminaren. Ist genau diese Tatsache die, die mich zum schmunzeln bringt.
Wo
ist denn unsere natürliche Neugierde? Weshalb ist der Tod so
beängstigend ist er doch lediglich ein Ereignis in der Zukunft,
dessen Zeitpunkt und Ablauf wir noch nicht genau kennen. Doch wir
wissen das es passiert. Wenn wir uns doch gleichzeitig in unserem
leben, auf so vieles freuen, in der Zukunft welches noch nicht
bestimmt ist. All die Pläne die wir schmieden Tag täglich. Denken
wir an Heirat, da planen wir teilweise schon jung einen Anlass in der
Zukunft. Wir wissen wie wir uns fühlen werden und wie der Tag
ablaufen soll, freuen uns auf die Ehe obwohl wir noch nicht einmal
unseren Ehepartner kennen. Noch können wir wissen, wie die Ehe sein
werden wird. Traumpartner*in könnte sich sogar als Alptraum entpuppen und
trotzdem auf dem weg zur Hochzeit, beim Planen haben wir uns darauf
gefreut und waren vielleicht sogar ungeduldig auf diese Erfahrung.
Dabei wussten wir noch gar nicht, wie diese Erfahrung sein wird.
So geht es weiter vom Kinderwunsch über Firma Gründung oder
Ferienplänen. Selbst im Alltag planen wir das Unvorhersehbare
nämlich jede kommende Sekunde.
Gestern zum Beispiel hatte ich geplant, zeitig ins Bett zu gehen. Etwa eine Stunde bevor ich zu Bett gehen wollte, war ich noch daran einen Kuchen zu backen. Einen einfachen Kuchen der in 10 Minuten im Ofen sein sollte und dann nach weiteren 30 Minuten fertig gebacken wäre. Doch was hat die Zukunft die zur Gegenwart wurde mich ausgelacht. Als mir beim Umrühren des Kuchenteiges die Schüssel zu Boden fiel und ich schlussendlich 1h Stunde lang, den verschütteten Teig aus jeder Ritze des Teilmassiven Eichentisches heraus kratze und jede Bodenfuge kniend reinigen durfte.
Warum
dieses Thema für uns Tierhalter eben wichtig ist? Nun da wir
mindesten ein Mal pro Tier mit dem Tod und dem Sterben in Kontakt
kommen. Mindestens einmal? Nun ja, wenn ein Tier Krank ist kann es
sein, dass wir sogar mehrere Male in Sterbephasen wandeln.
Heutzutage werden leider ebenso oft Tiere in Sterbephasen erlöst,
in denen die Tiere noch gar nicht zum Sterben bereit waren, wie Tiere
die trotz unzumutbaren Schmerzen mit Medis und Massnahmen zum
weiterleben gezwungen werden. Oft oder sogar weil wir Menschen uns
nicht mit dem Tod auseinandergesetzt hatten und deswegen soviel angst
davor und vor dem Schmerz sowie angst vor der Angst hatten, dass wir
unsere Tiere erlösen wen es noch gar kein erlösen war.
Wer beides schon erlebt hat und aufmerksam das Tier und dessen Halter dabei begleitet hat, der erkennt den Unterschied ohne Mühe. Sterben ist nicht gleich Sterben, auch für unsere Tiere nicht. (Überlebens-)Kampf oder Erlösung ist weder das selbe Bild noch die selbe Erfahrung für alle Beteiligten.
Zum Wohle für uns selbst und ebenso für unsere Tiere, setzten wir uns doch mit unserer Sterblichkeit auseinander, mit den verschieden Sterbephasen, was da passiert und was passieren kann. Was macht es mit einem? Wie fühlt es sich an? Wo sind die Ängste? Um so ehrlicher und neugieriger dieses Thema, dieses Lebensereignis erforscht wird, von uns selbst, um so eher vergeht die Angst vor dem Unfassbaren. Denn dieses Lebensereignis wird plötzlich greifbar. So können wir auch unseren geliebten Tieren diesen Weg wirklich erleichtern, weil wir so wissen werden und erkennen können wann Zeit ist zu Warten und wann Zeit ist los zu lassen. Wann Zeit ist zu Helfen und wann Zeit ist mit zum Mit-Jammern.
Zu
guter Letzt noch ganz kurz. Was nach dem Sterben kommt wissen wir
nicht, doch für die Überlebenden beginnt die Trauer bereits in den
Sterbephasen und trifft nach dem Tod des Verschiedenen erneut ein.
Trauer lässt sich viel einfacher erleben ohne Schuld. Schuld lässt
sich durch Verständnis negieren und Verständnis wird durch
Mitfühlen und erleben ernährt.
Also erleben wir die
Sterbephasen mit unserem Tier mit, beschäftigen wir uns auch lange
vorher schon theoretisch mit dem Tod, schaffen wir die Grundlage des
Verständnisses.
Trauer ohne Schuld ist was ich jedem Tierhalter wünsche.
Übrigens gibt es auch ein Video auf meinem Youtube Kanal zu genau diesem Thema inkl. kurzer Beschreibungen der Sterbephasen: https://youtu.be/AFSay9MOdpk
Das war dann Heute mein Wort zum Sonntag.
Schönen Start in die kommende Woche euch allen.
Jean
de Carvalho
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