Ich melde mich Heute mit dem Thema Fett zurück. Wie ihr bemerkt habt, habe ich von den wöchentlichen Posts umgestellt auf einen 2-3 Wochen Rythmus. Dies liegt einerseits daran, dass ich zur Zeit nicht gross zum Vorausschreiben komme und andererseits, da die Instagram-November-Aktions Woche so tollen Anklang bei euch gefunden hat und nun bereits die Festtagesvorbereitungen laufen. Deswegen habe ich nun auch einen Blog-Abonniere-Button rechts freigeschaltet, damit ihr die neuen Blog-Post nicht verpasst.
Nun zum heutigen Thema Fett. Wie wir auch benötigen Hunde und Katzen Fette. Oft wird unterschieden in "gute" und "schlechte" Fette, wobei die "guten" als die gelten, die reich an Omega 3 und 6 Fettsäuren sind. Am bekanntesten ist, dass fett benötigt wird um die fettlöslichen Vitamine A, D, E und K aus der Nahrung aufnehmen und verarbeiten können.
Gehen wir einen Schritt tiefer. Wichtig zu wissen ist, dass Fette in ungesättigte und gesättigte Fettsäuren unterschieden werden. Diese Fettsäuren sind lebenswichtig, da der Körper sie nicht selbst herstellen kann. Die ungesättigten Fettsäuren sind die gesunden, während die gesättigten nur im richtigen Mass als gesund gelten. Doch diese Information, dass gesättigte Fettsäuren ungesund seien, stammt noch aus den 50er-Jahren und wurde sowohl bei Mensch wie auch bei Katze und Hund schon mehrfach durch Langzeitstudien widerlegt. Viel wichtiger ist hier die Zusammensetzung der Nahrung, dazu später mehr. Eine wichtige Aufgabe von Fett, welche oft vergessen wird ist, dass es gebraucht wird zum Aufbau von Zellwänden und zum Schutz von Organen, auch dazu weiter unten mehr.
"Fette machen Fett!" Nein, absolut gar nicht, im Gegenteil sogar! Zum Beispiel naturbelassene Öle mit einer guten Fettqualität sind sogar Fettstoffwechsel anregend und zudem überaus wichtig, da sie Hund und Katze mit wichtigen Vitalstoffen versorgen. Während pflanzliche Öle wie Hanföl, Rapsöl, Leinöl, oder auch Olivenöl bei Katze und Hund das Abnehmen begünstigen, sind Fette aus tierischer Herkunft zum Erhalten eines gesunden Gewichts und als Energiedeckung ideal. Wobei auch diese Fette nicht zwangsläufig dick machen. Es gilt wie im Buddhismus der Weg der Mitte.
Laut Meyer et al. 1981 und Mühlüm et al. 1989 sind die Verdaulichkeiten (Bioverfügbarkeit/ Verwertbarkeit vom Körper des Hundes) von verschiedenen Fetten wie folgt:
Rinderfett 84-99%
Gänseschmalz 98%
Fischöl 97%
Butterfett 95-97%
Erdnussöl 97%
Schweineschmalz 96%
pflanzliche Öle liegen bei 93-99%
Ebenso wird entgegen vielen Thesen immer wieder bestätigt, dass eine alleinige, erhöhte Aufnahme von Fett in der Nahrung von Katze und Hund, eine Pankreatitis nicht fördert. Also kein erhöhtes Risiko für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung besteht, da die Ursachen multifaktorisch sind. Sondern, dass auch hier die Zusammensetzung der Makronährstoffe (Makros sind Fette, Eiweisse und Kohlenhydrate als Gruppe) das Zünglein an der Waage sind (und Stress! Das Pankreas ist sehr Stresssensibel). Bei Büsis und Hunden gibt es also keine Benachteiligung von hohen Fettanteilen im Futter solange folgende Formel nicht überschritten wird: 10g/ Kg Körpermasse/Tag.
Hat Katze oder Hund eine Pankreasinsuffizienz wird der Fettbedarf oft runter geschraubt, dies macht auch Sinn. Wird das Tier dann zu dünn, erhöhe ich die Fettration ganz langsam und minimal um einen akuten Schub zu umgehen. Hier ist ein transparentes Arbeiten zwischen Tierbesitzer*in und mir wichtig. Glücklicherweise, konnte ich in meiner Praxistätigkeit solche Schübe, durch dieses langsame, individuelle und gezielte Vorgehen, die gerne von Futterumstellungen und Veränderungen getriggert werden jeweils umgehen. *Auf Holz klopft*.
Jaaa, beinahe wäre ich wieder zu meinem Lieblingsorgan abgedriftet. Irgendwann werde ich wohl noch gezielt über das Pankreas schreiben. Doch meine Liebe zu diesem Organ und Organsystem ist so gross, dass ich mich bisher noch nicht entscheiden konnte, wo Anfangen.
Zum Fett zurück. Immer wieder habe ich die Makroverteilung angesprochen. Da ich mich selbst seit einem Jahrzehnt Ketogen ernähre, also sehr Fettreich und Kohlenhydratearm, habe ich mich immer wieder intensiv mit Fett in unserer Menschennahrung auseinander gesetzt. So konnte ich auch viele Vergleiche zwischen unserer Fleischfresserin Katze und unseren spezialisierten Allesfresser Hund ziehen. Darmlänge von Hund und Mensch sind sich näher als von Katze und Hund (Video dazu weiter unten) und doch ist der Körper der Katze auch vergleichbar, solange man ihren Stoffwechsel miteinbezieht. So ist es alleine durch die Grösse der Katze so, dass ihr Fettbedarf hoch ist, weil sie das gefressene Fett auch schneller verbraucht hat. Schliesslich schlägt ihr Herz, wegen des kleineren Körper, schneller als ein Hundeherz von einem Mittelgrossen Hund. Dies sieht Mensch auch an den Futterempfehlungen. Eine Katze hat im Verhältnis, einen höheren Energiebedarf als ein Hund. Ein kleiner Hund im Verhältnis ebenso einen höheren Bedarf, als ein grösserer Hund.
Okey, ich mache doch mal ein Beispiel um alles zusammen zu fassen.
Butter bzw. das Butterfett hat eine Bioverfügbarkeit von 95-97% Das Butterfett, Fett im Butter ist also ein sehr hoch und gut verdaubares Fett. Das Butterfett wird nebst dem Energieverbrauch auch für die Fettschutzschichten von Organen wie z.b. den Nieren genutzt. Fett ist wichtig und gesund! Gerade für Hunde und Katzen, deren Stoffwechsel nicht auf Kohlenhydrate zur Energiegewinnung spezialisiert ist (dies sehen wir sowohl an den Zähnen, Kiefer, Speichel wie auch an der Darmlänge), sondern auf tierisches Fett.
Und nun zu den Makros. Ganz wichtig: Fett sollte jedoch nur ergänzt werden, bei einem Mehrbedarf oder bei entsprechender Analyse des Fertigfutters. Gleichzeitige hohe Kohlenhydrateanteil (alles was mehr als 15% hat) mit moderaten Fettanteil (15-20%) können Gallensteine und Fettleber begünstigen.
Industrietrockenfutter hat meist einen Kohlehydrateanteil um die 45% und einen Fettanteil von ca. 5%. Also vieeeeel zu wenig Fett und vieel zu viel Kohlenhydrate. Die Folgen können sein: Überfettung der Hunde, Fettleber, endokrine Probleme, Diabetes, Dysbiosen und auch psychische Probleme.
Artgerechtere Futter haben oft einen guten Kohlenhydrateanteil von ca. 15% jedoch gleichzeitig den selben niedrigen Fettgehalt von ca. 5%. Auch dies ist problematisch. Hund muss jetzt aufgenommenes Protein in Glukose umwandeln um so den Energiebedarf zu decken. Durch die automatisch höhere Proteinaufnahme (durch Futterzusammensetzung) wird die Niere belastet, was nach Jahren zu Nierenproblemen führen kann, ebenso zu endokrinen Problemen, Verdauungsstörungen und auch hier psychischen Stress.
Die Prospective Urban Rural Epidemiology Study 2017, die 135`335 Menschen beobachtete nach Ernährungsgewohnheiten und dies über 7 Jahre, kam zum Schluss, dass Menschen die Fett essen, länger leben. Interessanterweise konnte durch diese Studie festgestellt werden, dass auch Menschen, die vor allem gesättigte Fette speisten keinen Nachteil haben. Es wurde auch beobachtet wie viele Menschen starben, die Studie zeigte ein geringeres Sterberisiko bei Menschen die regelmässig viel Fett essen als Menschen, die wenig Fett essen.
Die Primary Prevention of Cardiovascular Disease with a Mediterranean Diet Studie wurde durch die Prospective Urban Rural Epidemiology Study bestätigt. Die Studie aus dem Jahre 2013/2018 (wurde im 2018 bereinigt, siehe Quellenangaben), hatte eine Gruppe die viele Kohlenhydrate und wenig Fett gegessen hatten, sowie zwei andere Gruppen die viel Olivenöl oder Nüsse und wenig Kohlehydrate zu sich genommen hatten. In beiden Gruppen mit der fettreichen Ernährung gab es 30% weniger Herzinfarkte als in der kohlenhydratreichen, fettarmen Gruppe.
Was wir in der Traditionell chinesischen Medizin schon lange gelernt haben, konnte durch diese grosse Langzeitstudie ebenso belegt werden. Nämlich, dass viele Kohlenhydrate zum einen Krank machen können und zudem das Sterberisiko im Vergleich zu Personen, die wenig Nudeln, Reis oder Bäckereiprodukte essen, steigt.
Zurück zu unseren Haustigern und Stubenwölfen. Kohlenhydrate lassen bei Mensch und Tier den Insulinspiegel ansteigen. Dies wiederum hemmt die Fettverbrennung und führt so zu einer Erhöhung der Blutfettwerte.
Kohlenhydrate sind die Dickmacher, nicht Fett!
Um mal wieder mein Lieblingsorgan zu nennen, die Bauchspeicheldrüse wird auf Dauer also durch Kohlenhydrate überfordert. Es kann also dadurch ein Diabetes mellitus Typ II entstehen. Dies wiederum wird auch in der Tiermedizin gerade in der Diabetesforschung immer wieder erkannt und scheinbar vergessen. Warum vergessen? Weil es in den Tierarztfertigfutter nur so von Kohlenhydraten wimmelt. Okey, ich komme mit einer weiteren Ausschweifung gleich zum Thema Fett zurück.
Doch diese besagte Studie zeigt auch Daten, die einen weiteren Punkt, den wir aus der TCM bereits kennen, bestätigen. So lässt diese Studie vermuten, dass eine kohlenhydratreiche Ernährung das Krebsrisiko und die Infektanfälligkeit erhöhen könnte. Zur tierischen Seite muss hier erwähnt werden, dass ich selbst und all meine Berfuskolleg*innen das erhöhte Krebsrisiko und erhöhte Infektanfälligkeit, bei kohlehydratreicher Ernährung, auch bei Katze und Hund beobachten können. Egal ob ich mit Tierheilpratiker*innen spreche die seit 40,50 oder wie ich erst um die 10 Jahre dabei sind. Egal wie wir uns selbst ernähren oder auch unsere Haustiere, doch diese Beobachtung machen wir fast alle früher oder später, sofern wir eine ganzheitliche Anamnese inkl. Fütterung kultivieren. Die selbe Erfahrung habe ich auch mit Tieren die an Epilepsie erkrankt sind und inzwischen zeigen mehrere Studien, dass eine Fütterung von wenig Kohlenhydraten und viel Fett, die "Anfälle" um 50-71% (neuste Studie 71%, Quelle ganz unten) vermindern.
Makro-Aufteilung ist eben auch beim Hund ein Thema. Deswegen prüft eure Etiketten. Ein Futter mit wenig Kohlenhydraten und wenig Fett kann eben mit Butter, Gänseschmalz oder Rinderfett ideal ergänzt werden, wobei ihr ein Zuviel an Kohlenhydraten schlecht weg machen könnt. (Nun ja, es ginge schon mit entsprechender Fleischzufütterung, doch dann könnte man gerade so gut gleich barfen.)
Wisst ihr wie ihr den Kohlehydrateanteil eures Futters errechnen könnt?
Packt euer Fertigfuttermittel, sucht auf dem Etikett die Analytischen Bestandteile. Die Analytischen bestandteile (Weender-Analyse) findet ihr ganz schnell, wenn ihr die Liste mit dem Roh-Angaben in Prozenten sucht. Diese Liste brauchen wir nun. Ihr subtrahiert also alle Rohangaben von 100% ab. Das Ergebniss sind die Kohlenhydrate dieses Futters.
Quellen wie immer, ganz unten.Das war dann Heute mein Wort zum Sonntag.
Schönen Start in die kommende Woche euch allen.
Heute statt Bilder ein paar passende Video`s zum Thema:
Link zur Studie: https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/28864332/
Diese Studie wurde wegen statistischer Ungereimtheiten von den Autoren zurückgezogen. Eine bereinigte Analyse der Ergebnisse im New England Journal of Medicine (2018; doi: 10.1056/NEJMoa1800389) bestätigt allerdings die ursprünglichen Ergebnisse.
Link zur bereinigten Studie: https://www.nejm.org/doi/full/10.1056/NEJMoa1800389
he exact cause of pancreatitis is multifactorial and often unknown, and there is much discussion in the literature about potential causative conditions and agents that may lead to pancreatitis in canine patients. The list of patient-based risk factors for the development of pancreatitis includes:
- Obesity
- Diabetes mellitus
- Hyperadrenocorticism
- Hypothyroidism
- Pre-existing gastrointestinal disease
- Middle or older age
- Small breed
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