Sonntag, 25. Juli 2021

Auf der anderen Seite von Katzen- und Hundefutter - "Nutztiere"

Ich denke wir alle sind uns folgendes bewusst und uns darin einig:
Als HalterInnen von Fleischfressern und auf Fleisch spezialisierte Allesfresser sind wir Tierschutzgesetzlich, moralisch und ethisch dazu verpflichtet, sie ihrer Art gerecht mit Fleisch zu ernähren.

Meiner Meinung nach bedeutet dies auch, wir Katzen- und Hundehalter sollten uns mit dem Nutztier auseinander setzen. Ganz pragmatisch geschrieben: gesunde Nutztiere geben erst gesundes Fleisch.

Der Begriff Nutztier wird oft (negativ) gewertet. Es suggeriert einigen, dass ein Nutztier weniger Wert sei als ein Haustier. Wörter haben grosse Macht, dadurch dass sie unser Denken beeinflussen und so unsere Wahrnehmung der Realität verändern können. Klingt vielleicht etwas spirituell oder zu wissenschaftlich. Es ist beides, denn einerseits ist die Wahrnehmung so individuell wie unsere Körper diese verarbeiten und andererseits macht unsere Selbstreflektion ein enormer unterschied wie wir mit Gedanken, Wörter und Eindrücken umgehen.

Deswegen ist es wichtig, sich mit Worten und deren Bedeutungen auseinander zu setzten vor allem dann, wenn diese Tiere, andere Menschen oder sonstige Lebewesen verletzen und diskriminieren können. Denn oft wird unser Denken und unsere Meinungsbildung von Eindrücken wie Fehlinformationen und/ oder Halbwahrheiten und Vorurteilen geprägt, von denen wir gar nicht wissen, dass diese Eindrücke uns beeinflussen oder beeinflusst haben. Erst durch das Erkunden von unseren Meinungen und unseren Gedanken können wir Vorurteile erkennen und uns davon frei machen. Dies dient nicht nur der Aussenwelt sondern ebenso uns. Denn jedes Vorurteil, jeder erlernte und unreflektierte Gedanke beschränkt unser Denken und unser ganzes Sein.

Gleichzeitig fördert das neu Erlernen von verschiedensten Themen unsere emotionale und mentale Intelligenz ebenso wie Respekt uns selbst und der Aussenwelt gegenüber.

„In den Schuhen des Anderen gehen“ meint also nicht nur Mitzufühlen und Nachzuempfinden was wir bereits kennen – nein, die Kunst dabei ist Zuhören um aus der eigenen Sicht und eigenen Erfahrung weg zu treten und Raum für das gegenüber zu schaffen. So können wir lernen respektvoll und liebevoll mit allem um uns herum um zu gehen, auch wenn wir nicht Verstehen.

Verständnis heisst auch die Augen und Ohren offen zu halten für Dinge die wir nicht gerne sehen oder hören möchten. Als Katzen- und Hundehalter* bedeutet dies also auch, sich spätestens bei der Anschaffung eines Tieres welches andere Tiere verspeist, sich über diese anderen Tiere Gedanken zu machen! Wie leben diese Tiere die als Nahrung für mein Tier dienen werden? Wie werden sie geschlachtet und ebenso gehört dazu, wie sie weiter verarbeitet werden?

Im weiteren Text werde ich Nutztier also in Anführungszeichen setzten, da ich diese Beschreibung nur wähle um meine Gedanken einfach darzustellen.

Für mich hat ein „Nutztier“ genauso viel Wert wie ein „Haustier“. Ich gestehe, meine Gedanken über Haltung und Wertschätzung sind sogar noch etwas mehr bei den Tieren die ihr Leben für die Meinen geben, denn ohne das „Nutztier“ könnte mein „Haustier“ nicht seiner Art gerecht ernährt werden und was ich tagtäglich mit meinen Hunden erlebe liegt in meiner direkten Kontrolle.

Wenn ich also einen Beutegreifer Hund oder eine reine Fleischfresserin Katze zu meiner Familie zähle ist es also gleichzeitig meine, unsere Pflicht als Hunde und/oder Katzen HalterInnen dafür zu sorgen, dass es dem „Nutztier“ möglichst gut geht.

Natürlich darf VEGANes Futter nicht die Lösung sein für unsere fleischfressenden Tiere! Denn dies wäre nicht ihrer Art gerecht und dies wie zu Beginn erwähnt: „Als HalterInnen von Fleischfressern und auf Fleisch spezialisierte Allesfresser sind wir Tierschutzgesetzlich, moralisch und ethisch dazu verpflichtet, sie ihrer Art gerecht mit Fleisch zu ernähren.“ Deswegen sollte eben Jede* sich bereits vor der Adoption eines Fleischfressers klar sein, dass wir gleichzeitig jedes „Nutztier“ adoptieren, welches jemals für unser „Haustier“ geschlachtet und verarbeitet wird. Wer sich nicht bereit dazu fühlt mitverantwortlich für so viel Tot und Leid zu sein (egal wie „human“ geschlachtet wird, es ist immer ein Leben stehlen und somit Mord...) und sich seiner Verantwortung über Tierfuttermittel nicht bewusst sein will, der sollte sich entweder ein Plüschtier zu tun oder ein Pflanzenfresser. Denn wie geschrieben, ein Fleischfresser Vegan oder Vegetarisch zu füttern ist weder Artgerecht noch ist es Ernähren (bei einem (spezialisierten) Karnovoren).

Die Lösung ist Aufklärung und v.a. der Austritt aus unserer Wohlfühlzone Namens Gewohnheit. Gewohnheit zeigt sich gerne folgendermassen: „Ich mach das schon immer so/ Mein Futter ist Wissenschaftlich geprüft/ Wer kann schon Zusammensetzungen lesen? Etc."

Durch Deklarationen Lesen und gründliches Prüfen der Futtermittelproduzenten und Futtervertriebsfirmen, kann jede*r Halter*in sich der Verantwortung über die „Nutztiere“ stellen und durch Konsumverhalten deren Leben und Lebensstandart beeinflussen.

Deklarationen aka Zusammensetzungen zu Lesen ist tatsächlich eine Herausforderung! Nicht nur weil viele manche Inhaltsstoffe als unaussprechliche Fachwörter genannt werden sondern weil manche Futtermarken nach ein paar Chargen ihre Zusammensetzungen wieder neu anpassen. Bedeutet, nebst dem, dass man sich über die immer raffinierter werdenden Marketing Tricks in den Futterdeklarationen informieren muss, muss dies auch innerhalb bekannter und als gut befundener Marken gemacht werden.

Industrienahrung für Katzen und Hunde hat bekannterweise als Standard einen geringen Fleischanteil. Obwohl sogenannte konventionelle Premium Hunde- und Katzenutter viel kosten haben diese einen durchschnittlichen Fleischanteil von 4%. (Quelle: Deklarationen der meist gekauften Futter selbst. Link zur Statistik weiter unten.)

Doch fördern trotz des geringen Fleischanteils, diese konventionellen Futtermittel Tierleid enorm! Denn gerade bei Futterbestandteilen nicht tierischen Ursprungs braucht es viel Forschung! Dazu später mehr.

Das Marketing dieser Firmen kostet Verhältnismässig viel und um möglichst viel Gewinn zu generieren, wird bei der Wahl des „Nutztieres“ gespart. Damit meine ich bei der Wahl der Haltung und des Lebensstandards welches diese Tiere erleben, wird gespart: Massenzuchten, Qualhaltung, Tierversuche, Schlachtung in Akkordarbeit etc.

Respekt sieht für mich anders aus! Wenn für ein Futtermittel, welches angeblich ernähren soll, Tierversuche von Nöten sind (und nein, wir reden hier nicht von Akzeptanztests wobei es rein darum geht ob das Futtermittel mundet - ich meine Vivisektionen und anderen Praktiken die auf sogenannten Futterfarmen legal passieren) wie gesund und wie gesund erhaltend kann dieses Produkt dann sein? Warum das Beutetier neu erfinden? Ach ja um möglichst viel Gewinn zu erzielen und oft auch um Beiprodukte aus der Nahrungsindustrie gewinnbringend zu entsorgen ehmm verarbeiten *hust*.

„Beiprodukte“ beweist so schön, weshalb Worte eben unser Denken formt. Beiprodukt ist ein schönes Wort für „Was bei der Verarbeitung übrig bleibt“.

Ein Beispiel: Ich mache ein Spiegelei. Dafür benötige ich ein Ei. Ich verarbeite dieses Ei wie folgt: Ich öffne es manuell durch einen leichten Schlag an einer Bratpfanne. Den Inhalt des Ei`s gebe ich in die Pfanne und die Eierschale lege ich zur Seite.

In diesem Beispiel ist also das Beiprodukt die Eierschale oder für Laien: Abfall.

Was wiederum bei Katze und Hund passiert und passieren kann durch diese Industriefutter habe ich in mehreren vorherigen Blogs bereits berichtet.

Kurz also: Ausbeutung des Tieres auf ALLEN Seiten des Produkts "Katzen/Hundefutter".

Von „Nutztier“ über Versuchstier bis zum „Haustier“ wird also Leid produziert durch konventionelle Futtermittel mit entsprechender Deklaration. Doch es gibt einen Lichtblick, deren Zusammensetzungen outet diese bedenklichen Futtermittel glücklicherweise! 

Ebenso können artgerechte und "Nutztier-freundliche" Futtermittel so erkannt werden! 

Zusammenfassend vier Punkte für all die Personen die bereits ein Fleischfresser in der Familie haben und sich noch nicht damit auseinander gesetzt haben:

1. Gewohnheit in diesem Kontext, bedeutet alles bei dem wir uns verschliessen für neue Eindrücke, Einsichten und Verhaltensweisen.

2. "Ich mach das schon immer so" funktioniert leider alleine wegen den ständigen kleinen aber NICHT feinen Anpassungen der Futtermittel nicht.

3.Wissenschaftlich geprüftes Futter: Benötigt einerseits ZWANGSLÄUFIG (und Dokumentiert, siehe PETA) Tierversuche. Das Ziel der "Sience Plan" Futter ist nicht Gesunderhaltung sondern die bestmögliche Rohstoffverwertung aus sämtlichen Abfallprodukten unserer Konsumgesellschaft. Dabei geht es darum diese Stoffe möglichst "Bioverfügbar" und "unschädlich" zu gestalten. Ob sie jedoch Gesund-erhaltend sind ist sekundär. Ein Stoff ist hierbei gut sobald er verwertet wird und in kurzer Dauer keinen SICHTBAREN Schaden beim Tier anrichtet. (Quelle: diverse Bücher, PETA, Studien zum Thema.)

4. Jede*r kann Deklarationen lesen mit entsprechender Weiterbildung oder durch kontinuierliches selbst Einlesen und somit ein artgerechtes Fleischhaltiges Nahrungsmittel finden welchen von glücklichen Tieren stammt.

Stoppt die Ausbeutung des Tieres auf allen Seiten des Produkts "Katzen/Hundefutter!

  
Das war dann Heute mein Wort zum Sonntag.

Schönen Start in die kommende Woche euch allen.

Jean de Carvalho 

 

Links:

Statistiken: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/187136/umfrage/umsatz-mit-hundefutter-und-katzenfutter-in-deutschland/?fbclid=IwAR1XAUjNzIOdfQnbnKsO597-LFq699zXj7JVOsdauCWEYVwgN_dqmzzRjBo

PETA, Tierversuche für Hunde- und Katzenfutter – alle Informationen: https://www.peta.de/themen/tierversuche-tiernahrung/

Video über Nutztierhaltung und Fleischverarbeitung von ehemaligen Metzgern: https://m.youtube.com/watch?feature=share&v=iwT8pqLfdHY

Schweizer Futtermittelgesetzbuch „916.307.1 Verordnung des WBF über die Produktion und das Inverkehrbringen von Futtermitteln, Zusatzstoffen für die Tierernährung und Diätfuttermitteln (Futtermittelbuch-Verordnung, FMBV) vom 26. Oktober 2011 (Stand am 1. Januar 2020)“: http://www.admin.ch/ch/d/sr/c916_307_1.html

Viele Informationen und Berichte im Schwarzbuch von Hans Ulrich Grimm „Katzen würden Mäuse kaufen – Wie die Futtermittelindustrie unsere Tiere krank macht“: https://www.google.com/search?q=katzen+w%C3%BCrden+m%C3%A4use+kaufen+zusammenfassung&client=firefox-b-d&sxsrf=ALeKk014FMvP9sxEyzDOd__KKDbounBdWg:1627185246720&source=lnms&tbm=shop&sa=X&ved=2ahUKEwiq2fS0qf3xAhWD_rsIHRggBGAQ_AUoAXoECAEQAw&biw=1280&bih=899

Video (von mir) mit 3 Tipps zum Futtermittel Bewerten während eines #unboxing von uralten #hundefutter und #katzenfutter Mustern. Storytime zum Thema #Magendrehung beim Hund: https://youtu.be/Tx_tptAC6Ws

 

Der Jäger spricht den Hirsch an, den er erlegt hat - von Jimalee Burton:
Es tut mir leid, dass ich dich töten musste, kleiner Bruder.
Aber ich brauchte dein Fleisch, denn meine Kinder Hungern. ...

... Vergib mir, kleiner Bruder. Ich will deinen Mut, deine Kraft und deine Schönheit ehern - sieh her! ...
... Ich hänge dein Geweih an diesen Baum; jedesmal, wennn ich vorüber komme, werde ich an dich denken und deinen Geist Ehre erweisen. ...
... Es tut mir leid, dass ich dich töten musste; vergib mir, kleiner Bruder. ...
... Sieh her, dir zum Gedenken rauche ich die Pfeife, verbrenne ich diesen Tabak.
Dieses Gedicht hat Ho-chee-nee Jimalee Burton, eine Cherokee, im Jahr 1974 geschrieben.
Zu lesen im Buch: "Weisst du, dass die Bäume reden - Weisheit der Indianer" - Herder Verlag.
Dieses Gedicht begleitet mich seit meinem 17. Geburtstag.
Das Gedicht habe ich bewusst unterhalb der Wachtel-Bilder abgetippt. Denn jede Wachtel die in unsere Familie schlüpft wird ihr ganzes Da sein geliebt und geehrt und nach dem natürlichen Übergang ins Jenseits, wird ihr Körper von den Hundemädels verspeist. (Ich mag Wachtelfleisch nicht.)

Dashka mit Plastik-Kalb

Dashka als Junghund mit den Nachbars-Lamas


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